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Nachtmensch

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41

Dienstag, 14. Mai 2019, 19:30

So im Nachklang, nachdem das Strohfeuer ausgebrannt ist, kann man die Debatte vermutlich mal wieder als ein typisches Beispiel der neueren Empörungskultur sehen.

Man kann den Clip lustig finden. Muss man natürlich nicht. Man muss ihn auch nicht sexistisch finden, kann man aber offenbar. Und man muss sich auch nicht darüber aufregen. Es gibt also offenbar einen gewissen Interpretationsspielraum bei der Beurteilung dieses Clips.

Tatsächlich scheint es mir eine Einstellungssache zu sein. Nein, keine Frage von Weltanschauung oder politischem Spektrum, einfach eine Frage der Einstellung zum Thema, ob man sich gerne laut über etwas aufregen will, oder eben auch nicht.

Und manche Menschen scheinen sich gernerell lieber über etwas aufzuregen als andere. Das sind dann die, die wegen jedem Furz den Filialleiter oder den Restaurantchef antanzen lassen. Oder die sich an einem Shitstorm beteiligen. Und wegen was heutzutage alles Shitstorms losgelassen werden, ist schon ein bisschen erschreckend.

Man spricht ja vom Globalen Dorf. Die Idee einer global vernetzten Informationskultur ist ja älter als das Internet, aber seit das Internet in den frühen 2000ern durch Social Media plötzlich offen für jedermann wurde, ist die Idee vom Globalen Dorf Realität. Und typisch für eine vorindustrielle Dorfgemeinschaft ist der extrem hohe Druck von sozialer Kontrolle, der an sich geschriebene Regeln und Gesetze weitestgehend ersetzt. Das geringste Anzeichen von Devianz, also einem von den etablierten Normen dieser Dorfgesellschaft abweichenden Verhalten, führt zu massiven Sanktionen seitens der Dorfgemeinschaft. Denn Ein von den Normen abweichendes Verhalten wird im Besten Fall als Anmaßung, und im weniger Guten als Bedrohung der eigenen Selbstbewertung empfunden. Darum reagieren Teile der globalen Dorfgemeinschaft hysterisch auf gezeigte Devianz, die als diese Art von Bedrohung interpretiert werden kann.

:kaffee:

Ironman

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42

Dienstag, 14. Mai 2019, 20:19

"Danke ALDI, dass Du nicht EDEKA bist."

miri

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43

Dienstag, 14. Mai 2019, 20:21

@ Nachtmensch: beziehst du dich dabei auf das www oder auf die oase?
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

Nachtmensch

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44

Dienstag, 14. Mai 2019, 20:23

Auf das WWW im Allgemeinen, aber es betrifft auch die klassischen Medien.

Nachtmensch

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45

Dienstag, 14. Mai 2019, 20:41

"Danke ALDI, dass Du nicht EDEKA bist."

Das ist ein schöner Vergleich.

Danke, dass man an Deinen Kassen selten länger warten muss, danke, dass Du Dinge in guter Qualität zu sehr günstigen Preisen verkaufst, danke, dass Du in der Regel verkehrsgünstig gelegen bist, danke, dass man bei Dir immer einen Parkplatz findet. Danke Aldi, dass Du nicht EDEKA bist.

Danke, dass Du so ein großes Sortiment hast, wo ich standardmäßig auch ausgefallene Waren finde, danke, dass Du Deine Waren auch in Zwei-Personen-Portionen verkaufst, und nicht standardmäßig in Großpackungen, danke, dass Du Leute beschäftigst, die Kisten aus- und Regale einräumen, danke, dass man bei Dir immer einen freien Fahrradständer findet, danke, dass sich bei Dir Einkaufen mehr nach Freizeit und weniger nach lästiger Pflicht anfühlt. Danke EDEKA, dass Du nicht Aldi bist.

Aldi und EDEKA sind nicht gleich. Sie sind in verschiedenen Dingen besser oder schechter geeignet, bestimmte Bedürfnisse zu erfüllen. EDEKA taugt nicht als Discounter und Aldi nicht, um Ansprüche über den Grundbedarf hinaus zu befriedigen. Es sind zwei unterschiedliche Konzepte, die sich gegenseitig nicht überflüssig machen. Wenn ich einen Wagen voll Brot, Reis, Nudeln und Milch für unter 30 € will, gehe ich zu Aldi, und wenn ich einen mittelalten Manchego, ein Stück Lammkeule und einen zehnjährigen Havanna-Club will, gehe ich zu EDEKA. Überleben könnte ich mit jedem von beiden, aber um wirklich glücklich zu sein, brauche ich sie beide. Und wenn ich die Vorzüge von Aldi lobe, ist das kein Angriff auf EDEKA, und anders herum genausowenig.


Vielen Dank also für die Vorlage zu dieser kleinen Allegorie.

:kaffee:

Horst

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Dienstag, 14. Mai 2019, 20:50

Hallo,

seit ein paar Jahren, eigentlich schon länger, gehört die hier lächerlich gemachte Personengruppe zur einzigen, die in den Medien, die dich konsumiere als eine Art Prügelknabe für alle Übel dieser Welt herhalten darf.

Es wirkt auf mich als ob keine andere mehr übrig ist über die man sich lustig machen kann weil sofort der Zeitvertrag oder der nächste Auftrag in Gefahr ist. Wenn alles was von öffentlicher Zustimmung abhängig ist, sofort einknickt weil irgendeine Lobbygruppe sich beleidigt fühlt ist es gut, dass man mindestens eine Gruppe hat die für alle Arten von Verächtlichkeit freigegeben ist.

Mich nervt es etwas weil ich zu dieser Gruppe gehöre und es meiner Beobachtung nach immer penetranter wird.

Horst
Komm Du Schöne, komm in den Garten mit den schwarzen Rosen.

Nachtmensch

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47

Dienstag, 14. Mai 2019, 21:02

Also ich sehe in diesem Clip kein Lustigmachen über eine Gruppe. Ich sehe vielleicht ein Lustigmachen über Klischees. Damit kann ich gut leben.

Ich weiß nicht, welche Gruppe Du jetzt gemeint hast, aber ich als Mann und als Vater empfinde diesen Clip nicht so, dass sich über mich lustig gemacht wird. Ich denke, das ist der Punkt, den ich oben meinte. Ich suche nicht nach einem Empörungs-Trigger, darum fühle ich mich nicht angegriffen.

D'Artagnan

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48

Dienstag, 14. Mai 2019, 21:54

Ich suche nicht nach einem Empörungs-Trigger, darum fühle ich mich nicht angegriffen.
Ich fühle mich auch nicht angegriffen, aber wenn ich gefragt werde was ich davon halte sag ich halt dass ich den Clip patt und daneben finde
Mehr,nicht nur über Spanking unter www.vanillaandspicy.blogspot.com

miri

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49

Dienstag, 14. Mai 2019, 23:23

... so habe ich es hier auch erlebt. jemand hat gefragt und viele haben kontrovers geantwortet. kein shitstorm, kein anprangern, kein aufruf zu einer sammelklage oder auch nur anstoß zu einer unterschriftenaktion... einfach ein meinungsaustausch, ganz ohne aufreger... :kaffee:
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

Ironman

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50

Mittwoch, 15. Mai 2019, 07:41

[...] ob man sich gerne laut über etwas aufregen will, oder eben auch nicht.
Und manche Menschen scheinen sich gernerell lieber über etwas aufzuregen als andere.

Der einzige, der sich hier aufregt (über andere Meinungen zum Spot), bist doch Du.

Gruss Ironman

Nachtmensch

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51

Mittwoch, 15. Mai 2019, 11:26

1. rege ich mich gar nicht auf, ich beschreibe nur etwas, das ich beobachte.

2. rede ich nicht genau nicht von einer Diskussion zwischen Menschen unterschiedlicher Meinung, zum Beispiel in einem Diskussionsforum zum Beispiel wie hier in der Oase, sondern von einem mediengesellschaftlichen Phänomen, das man in verschiedenen Formen von Social Media oder in den Kommentarspalten von Nachrichtenmagazinen sehen kann. YouTube, Instagram, Facebook oder Twitter oder die Kommentar-Sektionen auf Online-Newsportalen wie web.de etc.

Wovon ich rede ist die Empörungsbereitschaft, die nur darauf wartet, dass irgendjemand, vorzugsweise ein Promi oder eine Firma einen Vorwand liefert. Ob das eine Sängerin, die plötzlich abgenommen oder zugenommen hat, es kann die Welle auslösen. Kommentiert eine Person mit Medienbekanntheit das oder die Welle, die darum gemacht wurde, rollt die nächste Welle an. Das Falsche gegessen, für die falsche Firma geworben, zu freizügige Fotos gepostet, eine(n) zu junge(n)/zu alte(n) Partner ausgewählt etc.

Oft sind das Dinge, die an sich komplett ins Privatleben gehören, und die an sich keinen anderen wirklich etwas angehen. Aber die mediale Dauerpräsenz macht die Dinge „politisch“.

Bei Firmen sind es oft minimale Ungeschicklichkeiten im Umgang mit der Öffentlichkeit oder minimale Verstöße gegen bestimmte soziale Normen, oft Normen, die gar nich gesamtgesellschaftlich Etabliert sind. Und die meilenweit von Verstößen gegen irgendwelche Rechtsvorschriften entfernt sind.

Tatsächlich scheint der Internet-Mob gegenüber echten Rechtsbrüchen deutlich nachsichtiger zu sein, oft sogar Partei für den Rechtsbrecher und gegen das System zu ergreifen.

Kam es mir nur so vor, oder hielt sich der Shitstorm bei VW und Porsche wegen deren Betrugssoftware vergleichsweise in Grenzen. Und die ganze Cum-Ex-Nummer hat sicher zu Empörung auf Politiker- und Journalisten-Ebene gesorgt, aber der gerechte Volkszorn im Web blieb aus. Während ein vergoldetes Steak eines Fußballers wochenlang Tastaturen empört glühen ließ.

Liegt das daran, dass der typische Shitstormer gar nicht in der Lage ist, solche Dinge zu erfassen? Liegt es an der fehlenden Projektionsfläche? Oder ist das so eine Art private Zusatzjustiz, die sich nicht zuständig fühlt für Fälle, in denen die richtige Justiz greift?

Zurück zum Thema. Bewegt sich die EDEKA-Werbung auf gesetzlich erlaubten Terrain? Sicher. Ist sie offen beleidigend oder diskriminierend oder hetzerisch? Nein. Man kann es so interpretieren, aber der Clip bietet genug Interpretationsspielraum, es auch ganz anders zu interpretieren.

Der Film beruht ja auf einer klassischen ironischen Brechung. Umgesetzt wird das mit einer narrativen Dissonanz. Heißt, hier werden simultan zwei Geschichten erzählt, eine durch die Bilder, eine durch den gesprochenen Text. Diese beiden Botschaften widersprechen sich jedoch offenbar, und zunehmend deutlicher. Das erzeugt eine Art Groteske, denn unser nach Mustern dürstendes Hirn, möchte die Informationen in Einklang bringen. Daraus entsteht eine unangenehme Situation, eine narrative Seekrankheit. Diese muss aufgelöst werden. Und der Clip bietet ja dann die Auflösung, die die beiden widersprüchlichen Informationen in Einklang bringen. Die Pointe als Auflösung.

Menschen reagieren unterschiedlich auf absurde, groteske oder dissonante Situationen. Eine Möglichkeit ist das Lachen. Man interpretiert die Groteske als Witz, und im Lachen entlädt sich der Druck. Andere reagieren mit Zorn. Sie verübeln dem Film, sie mit einer grotesken, absurden, dissonanten Situation konfrontiert zu haben. Und womöglich sucht man dann nach einer rationalisierten Rechtfertigung für diesen Ärger, und interpretiert zu dem methodischen Normverstoß einen Inhaltlichen?

Die Reaktionen im Netz jedenfalls, und ich rede explizit NICHT über DIESE Diskussion hier, waren vehement und meiner Ansicht nach völlig überzogen im Verhältnis zur Schwere der Normverletzung.

Boykottaufrufe, Hasskommentare und konzertierte Dislike-Aktionen. Für was?

Ich nehme diesen Trend schon einige Zeit wahr, und vor meinem inneren Auge sehe ich immer den Mob „Sie ist eine Hexe!“ brüllend durchs Dorf randalieren.

Aufregen ist das falsche Wort für meine Reaktion. Irritiert, besorgt bis resigniert trifft es besser.

Sato

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Mittwoch, 15. Mai 2019, 12:12

Finde das eine sehr genaue Analyse des Clips, muss ich mal einem entfernten Bekannten erzählen, der ne Werbeagentur leitet.

Offensichtlich sind wir noch immer nicht weiter aks das hier:

SM ist, wenn man trotzdem lacht

"In der Liebe versinken und verlieren sich alle Widersprüche des Lebens. Nur in der Liebe sind Einheit und Zweiheit nicht in Widerstreit."

Rabindranath Tagore

Ironman

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Mittwoch, 15. Mai 2019, 12:23

[...] ich rede explizit NICHT über DIESE Diskussion hier [...]

Danke für die Klarstellung.

Gruss Ironman

nisha

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Mittwoch, 15. Mai 2019, 12:47

Ich nehme diesen Trend schon einige Zeit wahr, und vor meinem inneren Auge sehe ich immer den Mob „Sie ist eine Hexe!“ brüllend durchs Dorf randalieren.


Völlig richtig und deine Beweggründe hast du sehr gut erklärt.

Wie beschrieben finde ich den Clip auch nicht besonders witzig, aber Shitstorms und überzogene Reaktionen sind völlig unnötig. Die Geschmäcker sind eben unterschiedlich.
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg. (Mahatma Gandhi)

cat

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Samstag, 18. Mai 2019, 08:16

Da es sich um Werbung handelt und Werbung ja generell gerne mit Klischees arbeitet und überzeichnet finde ich den Spot nicht schlimm. Es ist witzig gemacht.
Nur das Ende gefüllt mir ebenfalls nicht. Erstens finde ich, dass die Art wie der Mann seine Chips isst hat, selbst in überzeichnete Form, nichts mit dem Bild von Vätern oder generell Männern zu tun. Und dieses an die Mutter kuscheln mit dem Satz dazu... Das lässt wirklich den Eindruck entstehen, als ob das Kind nun die schlimme Zeit mit dem nichtskönnenden Vater überstanden hat und nun zum Glück die Mutter da ist.
Andersherum, also als Spot für den Vatertag wäre es irgendwie passender gewesen. Eventuell ein etwas resignierter Vater am Ende und das Kind kuschelt sich an ihn mit dem Satz "Danke, dass du so bist wie du bist" oder wie auch immer.
Es wäre dumm sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum. (M.Aurelius)

Klara

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Samstag, 18. Mai 2019, 09:23

Hier liegt für mich ein wichtiger Punkt: Werbung beeinflusst Menschen und die Präsentation von Klischees geht mir immer auf die Nerven.
In diesem Fall treiben diese stereotypen Rollenzuschreibungen einen Keil zwischen Männer und Frauen, statt das, worum es doch beim Muttertag gehen sollte (nämlich die Verbindung zwischen Kindern und ihren Müttern) zu betonen. So kitschig und lahm sie sein mag, da ist mir eine Merci-Schokolade-Werbung, die alles andere als modern ist, zehn mal lieber. Die spült weich, übertreibt, und macht das, was Werbung tun soll: Sie ist penetrant und verleitet zum Kaufen von Dingen, die einem im Zweifelsfall nicht gut tun... :) Man kann kurz innerlich mit den Augen rollen und wird nicht weiter belästigt.

Dieser Werbespot stellt Männer als ungeschickte, taktlose, hässliche und undisziplinierte Deppen dar.
Indirekt heißt der Satz: "Danke, dass Du nicht Papa bist" auch, dass die Mutti so nicht sein darf, nicht wie der Papa... Sie soll vorsichtig, ausgleichend, geschickt, taktvoll, verständnisvoll und dezent sein. Gepflegt ja sowieso. Nicht ruppig, geradeaus, ungeschickt, gierig! Dann bedankt sich auch das Kind bei ihr.

Es gibt in meinen Augen mehrere wirklich falsche Botschaften in diesem aufwändig gemachten Spot.
Die falscheste und unangenehmste ist für mich, dass eine Familie kein Team ist, sondern aus ganz verschieden strukturierten und handelnden Rivalen besteht, die vom Kind bewertet werden für ihre mehr oder weniger erfolgreiche "Performance". Ich finde es nach wie vor richtig mies, solche mentalen Bilder und Klischees zu verbreiten. Ob das nun auf dem Mist von Edeka oder irgendeiner dummen Werbeagenturtruppe gewachsen ist, interessiert mich wenig.
Ich versuche, Gegenentwürfe zu solchem Schwarz-Weiß-Denken zu entwickeln und zu leben. Ich kenne Väter, die viel sensibler und fürsorglicher mit ihren Kindern sind, als Mütter, und die "trotzdem" das sind, was man unter echten Kerlen versteht. Es gibt alles mögliche an Konstellationen. Schweigende, wenig emphatische Mütter, die nur pragmatisch denken und handeln, liebevolle Eltern, die beide, wie alle Eltern, kleine und große Fehler machen... Mütter, die den besseren Zugang zu ihren Kindern haben als Väter- alles ist da und es ist viel mehr eine Frage der Persönlichkeit als des Geschlechts, wie jemand einem Kind gegenüber agiert.

Mir kommt es so vor, als würden viele aus Unsicherheit über die eigene Identität als Mann oder Frau krampfhaft an solchen öden Klischees festhalten, die sie zur Orientierung brauchen, so, als ob die Gefahr bestünde, anderenfalls zu vergessen, ob man ein Junge oder ein Mädchen ist.

Ich wünsche mir echte Solidarität zwischen den Geschlechtern, und ich bin sehr gerne eine Frau, mit allem, was dazugehört. Ich mag und schätze und achte die allermeisten Männer, die ich kenne, sehr. Unterschiede gibt es, aber die variieren sehr stark. Und sie sind für mich nichts, was man künstlich betonen und hämisch verallgemeinern sollte.
I have seen too much. I haven't seen enough.
Radiohead


Ironman

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57

Samstag, 18. Mai 2019, 10:00

Hallo Cat,


ich sehe das mit dem Vatertag ähnlich.
Ebenso das mit dem Clipende zum Fremdschämen.


So wie der Spot endet, ist das ist KEIN Spot FÜR Mütter.
Sondern ein Spot GEGEN Väter.

Und ein Spot gegen Mütter:
Mütter werden als Neutrum dargestellt, die nur als einäugige Königinnen unter den blinden Männern punkten könnten.


Kann man alles machen - ist ein freies Land.
Aber aus der gleichen Freiheit heraus, kann man den Spot auch wegen "Thema verfehlt" kritisch sehen.


Gruss Ironman

Horst

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Samstag, 18. Mai 2019, 10:16

Aber aus der gleichen Freiheit heraus, kann man den Spot auch wegen "Thema verfehlt" kritisch sehen.

In der Tat.

Horst
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miri

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Samstag, 18. Mai 2019, 10:39

nicht in diesem forum...
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

Christian

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Samstag, 18. Mai 2019, 10:45

Warum nicht bzw. woher nimmst du diese Erkenntnis?

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