..., dass man sich in extremen situationen einen schuldigen sucht?
fragt man nicht nach einem unfall danach, wer schuld ist? sucht man nicht immer jemanden, auf den man wut und ohnmacht projezieren kann?
und wenn dem nicht so ist, warum machen sich dann so viele opfer zu tätern? warum geben sich vergewaltigungsopfer selbst die schuld? warum glauben kinder, dass sie die schläge und tritte ihrer eltern provoziert haben?
ich denke, es ist ganz normal und im ersten moment sogar richtig, gefühle wie hass und wut in sich zu tragen... mit der zeit verschwinden sie und wandeln sich... aber ich denke, dass man diesen "gerechtigkeitswunsch" nicht kritisieren muss...
finde es sogar falsch, das zu tun...
schuld und sühne gehören zusammen - so ist das einfach... ob man sich dieser diskussion stellen will oder nicht... und jeder muss eine extremsituation für sich selbst verarbeiten...
klar wird man dabei schnell ungerecht aber solang das nur rein virtuell oder in worten geschieht, sollte man es zulassen...
ich kann nicht verstehen, warum es leute gibt, die so tun als hätten sie nie so empfunden...
ja, ich hab mich sogar gefragt, welcher hirnie am letzten we in japan aufs rote knöpfchen gedrückt und die rakete abgeschossen hat...
ich habe mich auch gefragt, warum mein bruder damals bei dem unfall das opfer war und nicht jemand anderes... sicher ist es ungerecht und heute sind die empfindungen andere... aber ICH habe um sein leben gebangt, ICH habe an seinem bett gesessen und ICH hätte einen bruder verlieren können... MIR stehen solche gefühle zu und jedem anderen, der ähnliches sehen oder erleben musste...
da brauche ich niemanden, der mir vorschreibt, wie ich zu empfinden habe... ich sehe bei jedem unfall meinen bruder vor mir liegen und dieses bild nimmt mir keiner mehr... dann lasst mir wenigstens meine gefühle...