Spanking Oase

Das Ehepaar Curie kochte tonnenweise Pechblende, um daraus ein paar Gramm Radium zu gewinnen. Das Radium erfreute sich bei den damaligen Wissenschaftlern u.A. als Taschenwärmer Beliebtheit, denn es hielt im Winter die Hände warm. Marie Curie ist immerhin 67 geworden - ob der frühe Tod ihres Mannes Pierre Curie mit 47 eine Folge radioaktiver Strahlung war, weiß ich nicht.

In meiner Kindheit gab es in besseren Schuhgeschäften Durchleuchtungsgeräte mit Röntgenstrahler zur Klärung, ob Schuhe gut passen - einfache Holzkisten ohne jegliche Abschirmung. Und meine Füße sind trotz Bestrahlung damit bis heute nicht abgefault.

Ein früherer Komilitone, der auf alte Sachen stand, brachte mal stolz eine Armbanduhr aus den 50ern vom Flohmarkt, bei der nicht die Zeiger sondern das gesamte Zifferblatt mit Phosphor ausgelegt war. Um das Phosphor permanent am Leuchten zu halten, wurden radioaktive Substanzen beigesetzt. Der Geigerzähler unseres Physikums hing am Anschlag, als wir die Uhr mal neugierigkeitshalber drunter gehalten haben. Aber in den 1950er Jahren waren solche Uhrem Mode und wurden in großen Stückzahlen hergestellt.

Und vor einigen Wochen kam eine Reportage über einen Liquidator von Tschernobyl, der zusammen mit einem Kollegen in den Kern des Reaktor-Wracks geschickt wurde - sein Kollege kam nicht mehr lebend aus dem Reaktorkern raus aber der interviewte Mann hat bis heute überlebt - sonst hätte er das Interview nicht geben können.

Langer Rede kurzer Sinn: Wie gefährlich ist Radioaktivität überhaupt? Ich behaupte mal, das hängt sehr stark von der persönlichen Disposition ab - siehe den o.g. Liquidator und seinen Kollegen. Aber es macht mMn. keinen Sinn, alles, was irgendwie strahlt, zu verteufeln.

Und vielleicht stehen wir heute noch oft auf der Einsicht der Leute zu Zeiten der Curies - etwa: Wir haben das Beste getan aber wir wußten es nicht besser...