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Manfred57

spankender Untoter

  • »Manfred57« ist männlich
  • »Manfred57« ist der Autor dieses Themas

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1

Mittwoch, 17. Juni 2015, 16:57

Sommernebel

Eigentlich ist es kein Wetter um draußen zu sitzen. Dicke Nebelschwaden hängen wie Schleier über den Wiesen. Von den Bäumen tropft es und alle Geräusche scheinen wie verstärkt aber auf eine eigene Art verändert. Spinnennetze sehen aus als seien sie mit hunderten von kleinen Kristallen besetzt. Die alte Bank am ende meines Grundstücks knarrt widerwillig, als ich mich setze. Komisch, ich habe doch stark abgenommen. Die Bank ist aber wirklich schon altersschwach. Seit ca. 1,5 Jahren wollte ich sie schon durch eine neue ersetzen. Einerseits, weil ich noch nicht die Zeit dazu gefunden habe, andererseits bin ich mir nicht so sicher, das eine neue Bank mir die Ruhe gibt, die mir die alte Bank gegeben hat. Das alte Holz hat einen edlen silbrigen Glanz. Jede Latte und jedes Brett, aus dem die Bank besteht ist durch meine Hand gegangen, wurde von mir bearbeitet und hat deshalb auch eine gewisse Bedeutung und auch einen ideellen Wert für mich. Jetzt quält sich die Sonne durch den Nebelschleier. Von einem Augenblick zum Anderen ist die Welt wie verwandelt. Der Nebel wird mit einem mal grell weiß. Nun bricht die Sonne golden durch die weiße Wand. Die Tautropfen glitzern wie ein Kronleuchter. Es wird merklich wärmer. Entspannt schnitze ich an einer kleinen Holzfigur. Es soll einmal ein Reiher werden und die Form lässt sich schon erahnen.

Nach zwei Wochen sorgen um meine Frau, habe ich mir die Entspannung verdient. Sie ist aus dem Gröbsten heraus. Sie hat die OP einigermaßen überstanden. Die Beatmung konnte abgestellt werden und sie ist auf dem Weg der Besserung. Sie macht auch schon wieder Pläne für die Zukunft. So ist sie nun mal. Sicher haben wir nun wieder etwas Zeit geschenkt bekommen. Wir werden jeden Tag, den wir zusammen verbringen können genießen als sei es unser letzter. Ich lehne mich zurück um die Sonne auf meinem Gesicht zu genießen. Wieder knarrt die Bank unwillig. So langsam muß ich mir doch Gedanken darüber machen, ob ich sie austausche. Allerdings könnte ich sie auch aufarbeiten und etwas verbessern. Warum etwas wegwerfen, was mir in so vielen Stunden Entspannung geschenkt hat. Auch alte Dinge können noch ihren Zweck erfüllen. Da fällt mir mein altes Holzpferd ein, welches ich mit 3 Jahren zu Weihnachten bekommen habe, Ein braunes Pferd mit blauem Zaumzeug. Weil die Zeiten damals noch schlecht waren, und das Geld manchmal nicht mal zum Leben reichte, hat mein Großvater dieses Pferd selbst gebaut. Ich habe es geliebt und das ganze Jahr damit gespielt. Mit dem Ergebnis, das das Pferd sehr darunter gelitten hat. Die Farbe war an einigen Stellen abgeschabt und der Schwanz war verschwunden. Kurz vor Weihnachten verschwand das Pferd plötzlich. Ich habe auch nicht sehr darauf geachtet, weil meine Gedanken schon bei Weihnachten waren. Als es am heiligen Abend endlich Bescherung war, stand da ein Weißes Holzpferd mit schwarzem Zaumzeug. Der Schwanz war durch ein Stück Tau ersetzt und die Farbe roch noch frisch. Ich drückte es an mich und freute mich sehr. Wieder spielte ich ein ganzes Jahr damit. Wieder war die Farbe abgeschabt und ein Bein war gebrochen. Kurz vor Weihnachten verschwand das Pferd wieder und am heiligen Abend stand ein schwarzes Pferd mit rotem Zaumzeug auf dem Gabentisch. Ein Bein war mit einem Stück Besenstiel geflickt und auch die Farbe roch frisch. Langsam kam ich in ein Alter in dem man nicht mehr mit Holzpferden spielt. So kam es auf den Boden und wurde später an ein Kind des Nachbarn verschenkt. Wenn ich heute an das Holzpferd denke ist es als könne ich immer noch die Farbe riechen und das Holz spüren.


Ein Blick auf die Uhr sagt mir, das es Zeit ist mir die Suppe zu Mittag aufzuwärmen. Am Nachmittag werde ich meine Frau im Krankenhaus besuchen. Mein Entschluss steht fest. Ich werde die alte Bank behalten. Ich werde sie aufarbeiten und noch viele schöne Stunden Entspannung auf der Bank genießen.
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

miri

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2

Mittwoch, 17. Juni 2015, 18:06

ich finde das super -geschrieben, wie auch den inhalt- ich mag den spruch des alten mannes, als er gefragt wurde, wie seine ehe so lange halten konnte: "ich bin in einer zeit aufgewachsen, als man dinge noch reparierte anstatt sie weg zu werfen." du behandelst die dinge wie die menschen in diesem sinne. :sonne:
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

Michael8

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3

Samstag, 20. Juni 2015, 09:44

Wie auch bei deinen früheren Beiträgen mag ich deine Beschreibung und die Philosophie, die dahintersteckt! :8:

Adara

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4

Samstag, 20. Juni 2015, 09:52

Schön :) Und du hast sehr Recht, daran sollte man sich öfter halten.

Dinge, die ich selbst gemacht habe, kann ich auch nur schwer hergeben. Ich kann das nur, wenn ich vorher weiß das ist nicht für mich ^^ dann plane ich im Kopf was könnte der Person gefallen und schaffe es für sie und dann freue ich mich auch es zu verschenken. Ich habe auch selten daneben gelegen und treffe für gewöhnlich Geschmäcker. ^^

Ansonsten gebe ich zu bin ich eher in einer Umgebung aufgewachsen in der wenig selbst gebaut oder gemacht wurde, sondern Geld da war es machen zu lassen oder zu kaufen. Vielleicht bin ich deshalb auch aufgeregt, dass wir unser Mietshaus selbst renovieren. ^^ Ich denke immer schnell ich kann das nicht, kein Talent dafür, nie gemacht, was auch immer. Aber ich mach das ja auch nicht allein. Und wenn ich feststelle ich kann das doch, ich hab das selbst gemacht, find ich das immer erhebend. ^^
Am Grunde der Seele, da lebt mein Verlangen
Mich ganz hinzugeben an mein eig'nes Herz
Durch Liebe geläutert, zur Demut gefunden
Öffne ich mich tiefer für das, was ich wirklich bin

Merlin

Zauberzausel

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5

Samstag, 20. Juni 2015, 12:46

Die alte Bank am ende meines Grundstücks knarrt widerwillig, als ich mich setze. Komisch, ich habe doch stark abgenommen. Die Bank ist aber wirklich schon altersschwach. Seit ca. 1,5 Jahren wollte ich sie schon durch eine neue ersetzen. Einerseits, weil ich noch nicht die Zeit dazu gefunden habe, andererseits bin ich mir nicht so sicher, das eine neue Bank mir die Ruhe gibt, die mir die alte Bank gegeben hat.
Alleine diesen Satz könnte ich 1000 mal lesen, immer und immer wieder.
Ich finde deinen ganzen Beitrag unheimlich, unheimlich stark. Du weist es sicher nicht, du kennst mich nicht real aber in real würde ich vor deinen Worten und Gedanken niederknien, weil es einfach gut ist was und wie du es schreibst.
MeMerlin
Weiß ich nicht, hab' ich keine Ahnung von .....

tomi

the only one

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6

Sonntag, 21. Juni 2015, 17:15

Ich mag einfach wie du schreibst.Das lässt meine Gedanken immer wandern.

Lucky

klein aber oho :o)

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7

Montag, 22. Juni 2015, 22:31

Wie immer von dir sehr plastisch geschrieben. Man fühlt sich so, als säße man neben dir auf der Bank und kann mit in deinen Gedanken wandern. Danke fürs Teilen dieser Gedanken.
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