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1

Sonntag, 11. Dezember 2016, 19:24

Ein Beitrag zur Frage der Gleichstellung der Geschlechter

Ein längerer Text von Mark Lambert, er ist beruflich wohl im Bereich personal coaching unterwegs:

http://www.marklambert.de/authentisch-ma…-und-machismus/

Falls ihr Bermerkungen zu dem Text habt, könnt ihr sie hier gerne schreiben.

Apfelesser

unregistriert

2

Sonntag, 11. Dezember 2016, 20:06

Also ich fühle mich nicht mehr so schlimm unterdrückt vom Feminismus, wie früher...

3

Montag, 12. Dezember 2016, 00:21

Nein, direkt unterdrückt fühl ich mich auch nicht. Oder wenn dann kommt es unterschwelliger her, das man es längst selbst nicht mehr bemerkt.

Ich gehe mit ihm konform, dass nicht mehr ein gutes gesellschaftliches Männerbild gibt. Die Männer von heute sind oft farblose Softies oder Schwätzer und die Frauen sind damit auch nicht glücklich. Umgekehrt die Rückkehr zu vermeintlich mehr äußerlich rollendominierten Verhältnissen oder Machismo auch nicht wünschenswert. er zeigt da schon auf, wo man sich besser hinwendet.

Amy

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4

Montag, 12. Dezember 2016, 01:00

Also, da fliegen einem tiefschürfende Erkenntnisse ja wirklich wie Kanonenkugeln um die Ohren: „Der Mann muß mehr verdienen, damit sie eine Partnerschaft eingeht“, „Frauen wollen Gleichberechtigung, aber der Mann soll beim ersten Date zahlen“, „Männer arbeiten auf dem Bau und Frauen in sozialen Berufen, so will das nun mal die Natur, weil Männer stark und Frauen empfindsam sind“ (…)

Ja nun, manche Leute sind Unikate, wie der Artikelverfasser, ich fühle mich beim Lesen eher wie ein Unikum: als ich meinen Mann geheiratet habe, war er arbeitslos, ich dagegen hatte einen festen Job und verdiente gut. (In den folgenden Jahren wechselte es, mal verdiente ich mehr, mal er, und wir unterstützten uns gegenseitig finanziell und emotional, wie es gerade kam – ich bin immer noch froh, dass wir nie gleichzeitig Depressionen hatten… wer gerade mehr hatte – an Geld, geistiger Gesundheit, et cetera, der gab einfach mehr, aber wir sind da wohl zu pragmatisch und nicht genderbewußt genug).

Ich habe auch unzählige Male Männer zum Essen eingeladen und alles bezahlt (sogar gerne, weil ich halt unheimlich gern Essen teile, egal, ob ich oder jemand anders es gekocht hat) und ich bin unzählige Male eingeladen worden und hab' dem Mann nicht das Portemonnaie aus der Hand gerissen, wenn er zahlen wollte. Und das, obwohl ich zu der Generation gehöre, denen Mama gesagt hat, daß ich das niemalsnichtundnie tun sollte, „denn Männer erwarten immer eine Gegenleistung dafür!“

Später fand ich heraus, daß mit „Gegenleistung“ Sex gemeint war und habe mich dann konsequenterweise nur noch von Kerlen einladen lassen, mit denen ich sowieso schlafen wollte – nur für alle Fälle, damit endlich mal was stimmt, was Mama so an Weltwissen auf mich übertragen hat. Die Trefferquote war leider nicht so groß, denn meine Mutter hatte ihre Jugend in den 50’ern und ihre Sozialisation in den 80’ern (also, des Jahrhunderts davor). Und ich finde ja auch, die Trümmerfrauen hätten lieber nicht diese schweren Karren mit Bauschutt herumschieben sollen, sondern doch einfach warten können, bis die im Krieg verstorbenen Männer wieder auferstehen und es machen.

Um fair zu sein, muß man allerdings hinzufügen, daß sie das wahrscheinlich auch nicht gern getan haben, oder deshalb, weil sie es so wahnsinnig gut konnten, sondern einfach nur, weil irgendjemand es machen mußte und niemand sonst da war. Es geht so vieles, wenn der Mensch, egal ob männlich oder weiblich, herausgefordert wird und kein gegengeschlechtlicher Depp da ist, der es macht. Im Ernst, ich kenne Männer, die könnten nicht mal dann einen Reifen wechseln, wenn ihr Leben davon abhinge (!)

Im Folgenden geht’s dann darum, wie Frauen Männern böse Körbe geben, obwohl die doch nur eigentlich echt nett zu Frauen sein wollen. Das finde ich sehr bedauerlich, aber ich zum Beispiel habe sehr befriedigende und innige Beziehungen zu den Menschen, die ich liebe, und wenn man das Beste schon hat, braucht man nicht mehr davon. Ich bin daher sehr sachlich beim Körbe verteilen. Kommt allerdings noch eine zweite, dritte und vierte Anfrage nach dem ersten deutlichen NEIN, ist das zweite NEIN nicht mehr ganz so freundlich, und es wird mit zunehmendem Stalking nicht besser, sondern schlechter. Alles andere wäre kontraproduktiv und würde falsche Signale senden.

Alles in allem kann ich also diesen ganzen Artikel nicht in Einklang bringen mit dem, was ich erlebt habe. Immerhin kommt dann am Ende doch noch ein bißchen Vernunft in die Sache: „liebe Dich selbst und komm mit Dir ins Reine, dann brauchst Du den anderen/die andere nicht zu unterdrücken.“ Das gilt aber nun für beide Geschlechter. Männer oder Frauen nicht als Einzelexemplare, sondern als ganzes Geschlecht abzuwerten ist ein Zeichen seelischer Unreife. Gut möglich, daß das abgewiesene Männer oder unterdrückte Frauen nicht tröstet, aber man kann (Leidens-)Druck auch als Aufforderung oder Anlaß zu persönlichem Wachstum sehen.
Liebes Tagebuch: Warum versteht mich nur niemand? Post scriptum: Ich bin nicht verrückt!

Merlin

Zauberzausel

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5

Montag, 12. Dezember 2016, 01:04

Also irgend fühlt es sich an wie Mist!
Natürlich man(n) darf das schreiben und das der ganzen Welt auch gerne kundtun, es bleibt unter dem Strich aber trotzdem aus meiner Sicht Mist.
Man muss ja trennen zwischen einem Redebedürnis und einer Hilflosigkeit. Aus meiner groben Sicht hat der Autor beides an der Backe, sicher unbewusst und ungewollt. Dadurch habe ich ein Problem mit ihm und er noch ein viel größeres mit sich.
Weiß ich nicht, hab' ich keine Ahnung von .....

Michael8

unregistriert

6

Montag, 12. Dezember 2016, 10:13

Ich kann mich meinen beiden VorrednerInnen anschließen. Wobei wir schon bei einer schrecklichen Folge der Genderdiskussion sind: die I-Majuskel. Dafür können die Frauen ja nix, die Sprache ist aus historischen Gründen nun mal diskriminierend, aber kann man nicht die Haltung zu bestimmten Sprachtraditionen ändern und akzeptieren, dass mit Leser auch Leserinnen und mit Kaninchenfreunden auch Kaninchenfreundinnen gemeint sind? Das wäre für mich der Beweis echter Souveränität.

Das Kavalierverhalten beruhte einst auf der Vorstellung, dass der starke Mann die arme schwache Frau stützen, schützen und alimentieren musste. Auch wenn die sozialen Gründe hierfür wegfallen, finde ich, dass Konventionen wie Achtung, Höflichkeit und Schutzbereitschaft gegenüber der Frau sich keinesfalls überlebt haben. Auch wenn man nicht mehr Vormund ist, kann man doch noch Gentleman sein! :sonne:

7

Montag, 12. Dezember 2016, 18:15

Also manche Formulierungen von Mark Lambert wie 'böse Körbe' find ich auch etwas übertrieben. Er meint wohl etwas freundlichere Interaktion ist manchmal angesagt. Ich weiss nicht, ob das früher besser war. Die Aufmachung des Artikels ist mehr auf seine Zielgruppe hin orientiert, darüber stolpert man beispielsweis, wenn er seinen Leser mit 'Du' anspricht. Durchaus ein Grund gleich am Anfang beim Lesen auszusteigen. Ähnlich die sehr fettgesetzten Aussagen zwischendrin. Ich werd mich noch an einer etwas längeren Antwort inbesondere auf Amy hier versuchen, lass mir aber dafür noch etwas Zeit.

Am Niederschlag der Verhältnisse in der Sprache oder übertriebene (je nach Standpunkt) Gegenbewegungen wie der I-Majuskel möchte ich mich vorerst noch nicht aufhängen.

Kerlchen

unregistriert

8

Montag, 12. Dezember 2016, 19:21

Die Geschlechter sind doch gleichgestellt... geht es dem mann schlecht - na dann Frau auch... richtig...? (aber hallo!!!)
Geht es Frau GUT - na dann mann auch (oh jaaa....)

Hihi. Ha. Soviel dazu...

Aber im Ernst... wenn ich mich an eine Kolumne (einer Frau!) im SPIEGEL online richtig erinnere, dann profitieren meine Geschlechts-Genossen im Westen heute in erster Linie davon, daß

1. Frauen sich gegenseitig anzicken (weil keine das Werben um die Männerwelt "verlieren" möchte) und
2. Frauen noch immer dazu neigen, den Typen gefallen zu wollen - Fortpflanzungstrieb.

Ich wage - und das wird eine Provo - einen dritten Punkt:

Solange es Frauen gibt, die hirnlose Möchtegern-Doms grenzenlos gewähren lassen, wird es diesen Mist geben. Denn die sogenannten "Doms" sagen sich doch in Wirklichkeit: "Wenn die SO doof ist, na dann... prima....!!!"

Ehrlich - nix gegen SM... aber dort (nicht hier bei uns, denn WIR switchen auch!) wird die sogenannte Passion zur Farce... ich kenne kaum unglücklichere Gesichter als die submissiver, devoter Maso-Frauen... mich stört auch, dass es so humorlos vorgeht, wie es der Syrien-Krieg ist.

Aber wahrscheinlich habe ich ÜBERHAUPT keine Ahnung und hätte mich besser herausgehalten.

9

Dienstag, 13. Dezember 2016, 01:55

Ich beweg mich relativ wenig in der Szene und kenne keine Möchtegern-Doms. Ich würde sagen, es gibt Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten die Klaviatur der sozialen Beziehungen zu spielen. Bei manchen Beziehungen kommt dann, zumindest für Außenstehende, schon was pathologisches oder wie du sagst humorfreies heraus. Die Binnensicht oder Perspektiven können aber auch andere sein.

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