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Christian

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21

Donnerstag, 15. Februar 2018, 21:55

Dieser Thread ist zwar gerade mal eine Seite lang, aber ich habe jetzt schon den Eindruck, dass es wieder einmal eine dieser Diskussionen ist, bei der eigentlich alle der gleichen Meinung sind, es aber nicht merken (wollen) und sich stattdessen lieber mal wieder gegenseitig beweisen wollen, wie richtig die eigene und wie falsch die andere Meinung ist.

Aber ich lasse mich einfach mal überraschen, wohin das hier noch führt. Für heute habe ich fertig. :)

D'Artagnan

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22

Donnerstag, 15. Februar 2018, 21:56

Zitat

D'Artagnan
Als gut und zeichensetzend würde ich es betrachten, wenn Frauen bei öffentlichen Auftritten wie der Berlinale nicht nur durch schwarze Kleidung Protest zum Ausdruck bringen, sondern wenn diese Kleidung auch noch mehr von ihren Brüsten bedecken als freilassen würde.


Also das klingt schon sehr unmissverständlich nach einer Forderung...

Egal
Nach Burka ?
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Sato

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23

Donnerstag, 15. Februar 2018, 22:28

Die Verbindung zur Burka ist die Bevormundung, das du die Burka forderst, schrieb ich nicht. Das Ausmaß ist individuell, der eine nur die Nippel (Gate), der nächste den ganzen Busen, der nächste Mini, der nächste due h ganze Haut, der nächste dann jedes jedes Durchscheinen. Und am Ende kommt noch die Queen und will die Tischbeine auch bedeckt haben. Die Verbindung zwischen allem ist die (männliche) Bevormundung. Und der weitere Denkfehler, das die Frauen damit grundsätzlich mit verdächtigt werden: nie ist es evtl vielleicht der Mann, der sich gefälligst beherrschen lernt, sondern die Frau, die nicht ausreichend bedeckt ist...

Ich wollte dich nicht angreifen, sondern nur sagen, wenn man das zuende denkt, kommt es da halt raus, für mich. Wobei ich deinen Impuls zu verstehen glaube
SM ist, wenn man trotzdem lacht

"In der Liebe versinken und verlieren sich alle Widersprüche des Lebens. Nur in der Liebe sind Einheit und Zweiheit nicht in Widerstreit."

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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Sato« (15. Februar 2018, 22:41)


D'Artagnan

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24

Donnerstag, 15. Februar 2018, 23:02

Dieser Thread ist zwar gerade mal eine Seite lang, aber ich habe jetzt schon den Eindruck, dass es wieder einmal eine dieser Diskussionen ist, bei der eigentlich alle der gleichen Meinung sind, es aber nicht merken (wollen) und sich stattdessen lieber mal wieder gegenseitig beweisen wollen, wie richtig die eigene und wie falsch die andere Meinung ist.
Recht hast du.
Und darum möchte ich mich auch (zunächst erstmal vorübergehend und wie in den letzten Wochen praktiziert) in die Rolle eines stummen Mitlesers verabschieden.
Mein Verständnis ist und war es immer, für meine Meinung einzustehen, und andere nicht in Frage zu stellen, vor allem aber nicht blind und unüberlegt in sie zu interpretieren.
Mein Grundprinzip ist und wird immer Toleranz und Verständnis für alle Anderartigen und -denkenden zu haben.


Irgendwie war mir klar dass mein Beitrag sehr kontrovers weitergeführt wird, aber der Versuch war mir wichtig um für mich die Bestätigung zum Grund meines Handelns zu bekommen.
Ich betrachte es als töricht, in meinem Posting die Forderung zu sehen, dass Frauen sich in Burkas hüllen sollen. :offtopic: Tschador wäre nämlich auch ausreichend.
Aber ich betrachte deren, in meiner Rolle als Mann gern gesehenen Auftritte, als Mensch, in Anbetracht der laufenden Diskussion einfach als verlogen und als Schlag ins Gesicht jedes wirklichen Opfers, welches sich nicht so präsentieren würde, auch ohne sich künftig in eine Burka hüllen zu wollen. Verstehe mich wer wolle.


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Sato

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25

Donnerstag, 15. Februar 2018, 23:25

Also, ich finde, neben den eindeutigen Fällen (Prozesse gab es allerdings noch keine) gibt es doch unglaublich viel Scheinheiliges. Den Medien ist die Diskussion eine reine Gelddruck Maschine, große Warner melden sich zu Wort und spielen sich auf, andere benutzen das als Abrechnung für alte Feindschaften, gar nicht zu reden vom Rudel Jagdinstinkt, der Lust am mobben etc

Und, genau wie Matt Dillon gesagt hat, es wird nicht mehr differenziert in der Schwere der Vorfälle, ist wird nicht mal mehr darauf geachtet, ob etwas wahr ist oder nur Gerücht.

Brigitte Bardot sagte neulich, bezogen auf Machtmissbrauch und Hochschlafen (natürlich nicht bezogen auf Vergewaltigung), jede Schauspielerin weiß, worauf sie sich einlässt und kann durchaus auch "nein" sagen. Wenn sie es will.
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Lilli

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26

Freitag, 16. Februar 2018, 06:38

Die Konzentration der Aufmerksamkeit ist immer noch auf eventuellen Ausnutzerinnen.
Stattdessen sollte ein Bewusstsein dafür entstehen, dass enorm viele Frauen solche Erfahrungen gemacht haben. Vermutlich glauben es die Männer einfach nicht. Und bei solcher Sache ist meist Aussage gegen Aussage. Da ist ja keiner dabei. Wem wird wohl geglaubt?!
Die Umfrage vor einiger Zeit hier in der Oase war ja auch eindeutig.
Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre der Brief kürzer geworden.
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Sato

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Freitag, 16. Februar 2018, 08:09

Liegt an der Art der Themastellung: es geht nicht um #metoo sondern um die Berlinale und ob Busen bedeckt sein soll /muss.... Eben eine ganz falsche Richtung der Überlegungen. Das schrieb ich ja, das mal wieder Männer den Frauen bevormundend den schwarzen Peter zu schieben.

Ich glaube es nicht, ich weiß es, das sexuelle Belästigung viel vorkommt. Schrieb anderen Ortes ja schon, das mir meine Geschlechtsgenossen gelegentlich die Scham und Wut hoch treiben. Zum Teil hängt es leider mit dem menschlichen Niveau zusammen.

Die Frage ist, wie das geändert werden kann. Ich würde sagen, es ist auch eine Bildungsfrage und gehört darum in den Sexualunterricht. Für viele ist unklar, wo Anmache und Flirt in Belästigung übergeht. Auch für Frauen übrigens.

Ich schrieb einmal, daß weltweit alle Frauen "in den Genen" haben, immer vorsichtig zu sein, Blick bei Nahbegegungen wie aneinander vorbei gehen auf der Straße gesenkt, beständig sichernd, Situationen abschätzend. Im Umfeld der Bekannten nicht anders, wann, wo wie offen kann sie sein, was könnten Männer als Aufforderung verstehen, obwohl nicht so gemeint. Das ist eindeutig, was der Grund dazu ist.
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28

Freitag, 16. Februar 2018, 08:32

Wenn ich mir vorstelle, als Mann mich so verhalten zu müssen, kann ich mich ganz gut einfühlen und ich fände es furchtbar, immer auf der Hut, immer zurück genommen bzw bereit, wieder zurück zu gehen in meiner Selbstdarstellung.

Zwar muss ich auch als Mann achtsam sein, ob ich in körperliche Auseinandersetzungen, Diebstahl etc gerate, aber das betrifft nicht mein kompletted soziales Leben.

Und natürlich kann Frau eine Kunst daraus machen, lernen, damit spielerisch umzugehen. Sie kann provokant sein und sich als mächtig erfahren, damit kann sie das Problem ein Stück weit Lust voll "reiten", ändert aber nichts daran, daß die Angst trotzdem da ist, weil es ständig kippen kann.

Das Problem ist allerdings recht alt, bereits griechische Sagen etc kreisen darum. Frauen haben wissenschaftlich nachgewiesen einen bedeutend größeren Hirnbereich für Soziales "am laufen", das hängt natürlich auch mit ihrer Aufgabe im Familiärem zusammen. Aber auch eben mit den speziellen Gefahren, denen sie unterliegen.
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29

Freitag, 16. Februar 2018, 08:40

Landauf, landab sind die Traumatherapeuten und Psychologen auf mehrere Jahre hin ausgebucht, obwohl es deren hier sehr sehr viele gibt. Auch das darf zu denken geben. Leider wird sich arrogant erhoben, wenn es mal wieder Mode ist, aus Indien mit seinen 1,3 Milliarden Menschen zum Thema vom Leder zu ziehen. Wenn man dann sagt, guck mal hier, wird das vehement abgestritten.
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30

Samstag, 17. Februar 2018, 02:08

Ich wage mal die These, dass einige der bösen Buben wie Wedel und co, genau aus dem Grund Karriere gemacht haben, weil sie so gut die Machtkarte spielen können und sich sicher im Laufe dieser haben sie sich sicher verfeinert, sozusagen dazugelernt. Während es sicherlich auch genug harmlose Noobs in ihrem Jahrgang gab, die es eben nicht taten, die aber längst nichts so gewertschätzt wurden und auch keinen vergleichbaren Zulauf bekamen.

Sicher geht es auch ohne, aber das Muster sich dem Mächtigen zuzuwenden scheint doch tief dem Menschen eingeprägt zu sein.

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31

Montag, 19. Februar 2018, 16:08

Was mich an der ganzen Thematik wirklich ankotzt, was mir sogar Angst macht, ist nicht das Thema der Debatte, welches ich für sehr wichtig halte, sondern die Art, wie sie inzwischen(?) geführt wird.

Natürlich ist es gut, auf Missstände hinzuweisen, wie z.B. eine strukturelle Diskriminierung von Frauen oder ein Klima von Missachtung und sexueller Übergriffigkeit. Ich finde es unter Umständen durchaus auch o.k., Namen zu nennen, wenn man Dinge öffentlich machen will, insbesondere auch, wenn es andere ermutigt, die Vorwürfe durch eigene Erfahrungen zu bestätigen.

Und es ist auch o.k., wenn man Vertuschungs-Mechanismen aufzeigt, und anklagt.

Soweit wie gesagt ein wichtiges Thema und ein völlig legitimes Ansinnen. Leider ist wie man so sagt "Gut gemeint" oft das Gegenteil von gut. Insbesondere, wenn aus Aktivismus Aktionismus wird, und aus guten Ideen Ideologien mit dem entsprechenden Dogma.

Das aber genau geschieht gerade mit der MeToo-Bewegung bzw. der Time's-Up-Kampagne Bewegung und der ganzen erweiterten Thematik.

Am Anfang gab es ein paar mutige Menschen, die sich gegen Machtmissbrauch, in diesem Fall dem sexuellen Ausnutzen des Machtgefälles im Showbuisiness zu Wehr setzten.

Inzwischen haben wir in den USA ein Klima, das stark an die Zeiten McCarthys erimnnern. Oder an das, was er mit seinen Methoden so vehement zu bekämpfen suchte, die Sowjetunion.

Wir haben im Geschichtsunterricht noch gelacht, als wir gelernt haben, wie Stalin Lenin-Fotos aus der Zeit der Revolution nachträglich retuschieren ließ, um Leo Trotzky zu entfernen, der aus der Sicht der KPdSU zur Unperson geworden war, und nicht mehr ins offizielle Geschichtsbild passte.

Weniger lustig waren vermutlich die Berufsverbote, mit denen das DDR-Regime all jene Schauspieler, Schriftsteller, Regisseure, Musiker, Lyriker und sonstige Künstler belegte, die nicht zur aktuellen Staatsdoktrin passten.

Dass sich der Zorn der Aktivistinnen nun gegen vermutliche Haupttäter wie Weinstein und gegen die strukturellen Grundgegebenheiten richtet, mag verständlich sein. Boykottaufrufe dagegen finde ich in dem Fall schon gruselig. An einem Film oder einer Serie sind eine Menge Menschen beteiligt, und auch wenn so ein Boykott die Richtigen" trifft, trifft er auch eine ganze Menge Falsche, die nichts dafür können, dass einer im Team ein Arsch ist. Mitgefangen - Mitgehangen habe ich noch nie für ein ethisch vertretbares Konzept gehalten. Aber es ist noch mehr. Die Kunst. Die Kunst kann auch unabhängig vom Künstler einen Wert haben. Verlieren Filme wie Pulp Fiction, Kill Bill, die Herr-der-Ringe-Trilogie, Goodwill Hunting etc. plötzlich künstlerisch an Wert, weil ein Mann als Executive Producer daran beteiligt war, der offenbar gewohnheitsmäßig Frauen belästigt und missbraucht hat? Darf man diese Filme jetzt plötzlich nicht mehr gut finden aus moralischen Gründen? Darf man sie nicht mehr zeigen? Und was ist mit einem grandiosen Film wie "Die üblichen Verdächtigen"?, der hauptsächlich von einem genialen Kevin Spacey getragen wird?

Nun kann ich den Impuls verstehen, jemanden wie Weinstein zu strafen, und als Konsument kann ich das nur wirtschaftlich. Insbesondere, weil es gerade die Vrux ist, wenn junge Schauspielerinnen oder sonstige Set-Beschäftigte quasi einen übergriffigen Produzenten hinnehmen müssen, um in einem hochkarätigen Film überhaupt mitwirken zu können. Das ist schon sehr eklig, wenn der Weg zum Ruhm qiuasi zwangsläufig über die Besetznungscouch führt. Trotzdem empfinde ich angesichts dieser Boykottforderunge und Maßnahmen einen ähnlichen Ekel wie wenn ich von Bücherverbrennungen lese.

Aber wie gesagt, den Impuls, jemanden wie Weinstein nicht auch noch finanziell zu belohnen, kann ich verstehen, auch wenn ich ihn in der Konsequenz nicht wirklich gut heiße.

Aber diesen Punkt haben wir schon lange überschritten.

Denn inzwischen stehen nicht länger lediglich der strukturelle Sexismus und dessen Protagonisten im Kreuzfeuer. Das nächste Ziel ist dann ein Woody Allen. Wirft man ihm vor, Schauspielerinnen belästigt oder deren Abhängigkeit ausgenutzt zu haben? Nein. Allen wird nun eine alte Geschichte zum Verhängnis, nämlich die Vorwürfe, seine Adoptivochter sexuell missbraucht zu haben. Diese Vorwürfe stammen aus dem Scheidungskrieg mit Mia Farrow, und dem damit einhergehenden Sorgerechtsprozess. Und sie wurden nie bewiesen.

Trotzdem scheinen unbewiesene 25 Jahre alte Vorwürfe nun das Aus für Allens Karriere zu bedeuten. Und hier beginnt das Ganze mächtig zu stinken. Denn während die Vorwürfe gegen Weinstein mehr als glaubwürdig sind, und von ihm ja auch teilweise eingeräumt werden, steht in Allens Fall schlicht seit 25 Jahren Aussage gegen Aussage. Allens Adoptivtochter, einer ihrer Brüder und vor Allem die Mutter, sprich Allens Exfrau wiederholen sie mit der selben Vehemenz, wie sie Allen selbst sowie sein anderer Sohn diese bestreiten. Allens Sohn sagt sogar aus, er habe mitbekommen, wie Mia Farrow ihrer Tochter diese Vorwürfe immer wieder eingeredet habe. Man kann in dieser Sache glauben, wem man will. Es ist, wie ich finde schwer, sich da festzulegen, weil keiner der Beteiligten wirklich unglaubwürdig ist. Aber der Punkt ist: Gauben ist eine Sache. Ich habe da eine klare Haltung dazu: Glauben heißt nicht wissen, und alleine aufgrund eines persönlichen Glaubens letztendlich harte Fakten zu schaffen, lehne ich ab.

Trotzdem werden nun auch Boykottaufrufe gegen Allen laut. Schaupieler und andere Medienschaffende distanzieren sich öffentlich von ihm und seinen Filmen, nennen sie einen Karriere-Fehler, kündigen an, ihre Gagen zu spenden. Allen wird zur Unperson, und die Hexenjagd geht weiter.

Kevin Spacey, gegen den es eine Reihe von Vorwürfen gibt, soll nun aus Filmen heraus geschnitten werden, wie Trotzki aus den Revolutionsbildern.

Das ist Welle zwei. Und auch die ist, so sehr sie stinkt, noch in Ansätzen nachzuvollziehen. Aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Denn was wir jetzt erleben, sind Mechanismen, bei denen es mir schwer fällt, auf das Wort "Faschismus" zu verzichten.

Zunächst distanzierten sich diverse Film- und Medienschaffende öffentlich wirksam von den neuen Unpersonen. Dies gschah freiwillig, ob aus Überzeugung oder Kalkül sei mal dahingestellt, aber wie gesagt, bei Hexenjagden ist das eine Begleiterscheinung.

Aber jetzt wird es totalitär. Denn inzwischen ist die Distanzierung kein Akt der Freiwilligkeit mehr. Das wird jetzt gefordert. Und das bringt uns zu dem anderen Thread. Es geht um Matt Damon.

Der hat jetzt öffentlich Abbitte geleistet, weil die Inquisitions-Welle nun auf ihn zurollte, und das in dem erwähnten nächsten Schritt. Er steht nicht in der Kritik als Täter. Nein, sein Verbrechen ist es, nicht eindeutig genug Stellung bezogen zu haben. Offenbar wollte er bei der grundsätzlichen Distanzierungswelle nicht mitmachen, und wurde dafür angegriffen. Und dann hat der den Kardinalsfehler begangen, und geglaubt, in den USA gälte weiterhin die Meinungs- und Redefreiheit. Er hat in mehreren Statements bestätigt, dass er auf der MeToo-Welle nicht mitschwimmen wolle, hat sie gar gewagt zu kritisieren, indem er versucht hat zu differenzeren. Wütende Boykottaufrufe waren die Folge. Nun kann man Damons Äußerungen unglücklich, dumm und falsch finden, aber jemanden für eine Meinungsäußerung, die weder beleidigend noch irgendwie hetzerisch ist, medial öffentlich zu verbrennen, ist schon bezeichnend für den momentanen Zeitgeist.

Und weiter geht es.

Es war die Rede von den schwarzen Kleidern. Als Form des Protests tragen vor Allem die Teilnehmerinnen schwarz. Time'sUp. Finde ich gut. Weniger gut finde ich, wenn Menschen öffentlich dafür angefeindet werden, wenn sie es nicht tun. Kate Middleton ist nun eine solche Verräterin. Sie erschien zu den BAFTA-(British Academy of Film and Television Arts)Awards in einem dunkelgrünen Kleid. Und erntet einen Sturm der Entrüstung und der öffentlichen Anfeindungen.

Wenn eine gut gemeinte Sache anfängt, so auszuufern, dass Kunstfreiheit, Meinungsfreiheit, die Freiheit, selbst zu entscheiden, was man anziehen möchte in einer totalitären Atmosphäre derart unter Beschuss stehen, dann läuft da etwas massiv falsch.

Und ich hoffe, dass die Protagonistinnen erkennen, dass sie sich selbst und ihrem Anliegen damit inzwischen mehr schaden als nutzen.

Das ist übrigens kein neues Phänomen. Und auch nicht auf das Thema sexuelle Selbstbestimmung beschränkt.

Ich habe neulich eine Spielekritik gelesen, in der der Kritiker den Entwicklern rechtes, faschistoides Gedankengut vorwirft. Einige Begründungen sind dabei nicht mal verkehrt, aber es gibt diesen Absatz, wo er bitter die fehlende Diversität beklagt, in dem Spiel kämen keine nicht-weißen Charaktere vor. Zudem gibt einem das Spiel nicht die Wahl, einen weiblichen Charakter zu spielen. Das ist ein ganz klares Zeichen für rechte Gesinnung.

Das Spiel heißt Kingsom Come Deliverance, spielt im Böhmen des frühen 15. Jahrhunderts, und sieht sich selbst als historisch möglichst korrektes Rollenspiel. Es stehen überhaupt keine Charaktere zur Auswahl. Man spielt einen festgelegten Protagonisten. Der ist Schmiedelehrling in einem kleinen Dorf in der böhmischen Provinz. Und es ist ausgesprochen sexistisch, dass man keine Frau spielen kann, und ausgesprochen rassistisch. dass im mittelalterlichen dörflichen Böhmen keine Afrikaner, Araber oder Asiaten rumlaufen. :argh:

Dieser Geist ist wie gesagt nicht neu, und nicht wenige machen dieses, insbesondere in den USA spürbare gesellschaftliche medientotalitäre Klima letztendlich mit für 'Grab them by the pussy' Trumps Wahlsieg verantwortlich. Als Reaktion, als Backlash einer genervten Mehrheit, die keinen Bock mehr auf diese ständige wohlwollende Bevormundung hat.

Lilli

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Montag, 19. Februar 2018, 16:40

Ich hab nur den ersten Absatz bewältigt, Nachtmensch, aber da hast du Recht, es bekommt eine ungute Eigendynamik. Mitmachen um jeden Preis. Auch wenn gar nichts wahr. Ein Fest für Geltungssüchtige.
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miri

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33

Dienstag, 20. Februar 2018, 06:42

:kicher: ich dachte, als ich am ende des posts ankam, Sato habe ihn geschrieben...
Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. :sonne:

H.J. Eckstein

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Dienstag, 20. Februar 2018, 08:59

Nein, er hat ihn nur problemlos ganz bewältigt... Und sehr bedenkenswert gefunden.
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Dienstag, 20. Februar 2018, 10:27

das ist er zweifellos... auch deswegen ja... :)
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H.J. Eckstein

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Dienstag, 20. Februar 2018, 21:23

Ich persönlich sehe diese me Too-Kampagne eher kritisch, jedenfalls soweit die Betroffenen zum Zeitpunkt der Vorfälle schon erwachsen waren. Von einem Erwachsenen muss man erwarten, dass er auch mal den Arsch in der Hose hat und sich gegen solche Vorfälle mit rechtsstaatlichen Mitteln zur Wehr setzt, eben Anzeige erstattet, ggf. Spuren sichern lässt und sich als Zeuge zur Verfügung stellt, auch um weitere Taten zu verhindern.

Die Verjährung lange verstreichen zu lassen, um sich dann mit der Geschichte in mehr oder weniger zweifelhaften Zeitungen zu platzieren, das kann man dann auch sein lassen. Wenn der Beschuldigte die Vorwürfe nicht einräumt, ist eine objektive Aufklärung schlicht nicht mehr möglich.

Und was haben die Frauen, die zu Herrn Dr. Dieter W. auf das Hotelzimmer gegangen sind, denn eigentlich gedacht? Dass sie da Gedichte vorlesen sollen? Und was haben sie gedacht, dass er denkt, wenn sie dahin kommen? Ich denke, dass sie mit Zudringlichkeiten zumindest gerechnet haben. Aber das wird alles im Unklaren bleiben, jedenfalls bei den Fällen, die nicht mehr justiziabel sind.
Der Mensch ist ein Possenreißer, der über Abgründen tanzt. (Honoré de Balzac)

Horst

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Mittwoch, 21. Februar 2018, 16:20

Hallo,

kritisch sehe ich auch eher was sich abseits der 3-4 Hauptgegner der Aktivisten abspielt. Etwa das Quentin Tarantino auch ins Kreuzfeuer gerät und auch Woody Allen halte ich nach wie vor für unschuldig.

Hier stimmt, was schon anderswo kritisch eingewendet wurde.

Horst
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Freitag, 30. März 2018, 10:28

Die "Anklagen" (es existieren eh keine juristischen Anklagen, nur publizistische) gegen Wedel scheinen zu bröckeln, sowohl ZDF wie Bavaria haben nach internen Untersuchungen gerade gemeldet, das sie nichts gefunden haben, das sexistische Übergriffe oder Missbrauch bestätigt.

Er scheint zwar zu Wutausbrüchen geneigt zu haben, aber etwas anderes hat sich nicht verifizieren lassen. Thomas Fischer ist übrigens von der Chefredakteurin der Zeit raus geworfen worden, weil er er die Zeit, die ja federführend war zur Wedel Berichterstattung massiv angegriffen hat wg Vorverurteilung. Die Dame (!) warf ihm vor, er hätte keine Argumente dafür gehabt, der Artikel ist aber wie immer, durchaus argumentativ gut belegt.

Thomas Fischer zum Fall Dieter Wedel

Der Artikel, wg dem Fischer von der Zeit Chefredakteurin gekündigt wurde. Die Zeit selbst hat auch den Abdruck verweigert. Grund der Kündigung ist, das er diesen Artikel (woanders) veröffentlicht hat
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Freitag, 30. März 2018, 10:54

Der Artikel von Fischer lohnt sich auch sehr in seinen Betrachtungen der Presse und ihrer, sagen wir es offen, bigotten Haltung zu #metoo und verwandten Themen. Das beginnt da, wo es um Sternchen und Stars geht
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