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Manfred57

spankender Untoter

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  • »Manfred57« ist der Autor dieses Themas

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1

Samstag, 22. Juni 2019, 19:55

Es ist so schwer los zu lassen

Jeder sagt mir, das ich endlich loslassen soll. allerdings hat keiner einen passenden Rat wie das gehen soll. Die sechunddreißig Jahre einer außergewöhnlich glücklichen Ehe schweißen untrennbar zusammen. Ein zusammen gewachsener Baum lässt sich auch nicht mehr trennen ohne das die zweite Hälfte eingeht. So geht es mir im Moment. Ich glaube das wird auch nichts mehr. Liebe ist nun mal der stärkste Klebstoff, den es gibt. Ich sehe meine Frau noch überall, ich höre sie überall. Wenn ich den Tisch decke lege ich ab und zu zwei Gedecke auf. Ich kann sie nicht loslassen, weil sie in mir ist. Entweder ich lerne damit zu leben, das sie für immer in mir ist, oder es wird ein sehr schweres und trauriges Leben für mich. Manchmal weiss ich echt nicht mehr weiter. Ich weiss nur, das dass Leben immer weiter geht. Es fragt nicht danach wie es mir geht.
Mnafred
Beginne jeden Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir.

carsten

Haupt-Leidtragender

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2

Samstag, 22. Juni 2019, 20:42

Der Verlust des Partners hat schon manch einen richtig fertig gemacht. Und auch wenn es nicht so schlimm ist, helfen tröstende Worte oft wenig. Das ist etwas, das ganz tief sitzt. Ich finde, Du solltest Dich nicht unter Druck setzen. Lass Dir die Zeit. Und wenn Dir solche Dinge helfen, wie noch ein zweites Gedeck aufzulegen, mach das.
Der Mensch ist ein Possenreißer, der über Abgründen tanzt. (Honoré de Balzac)

Sato

Erleuchteter

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3

Samstag, 22. Juni 2019, 21:30

Das ist extrem zu früh zum loslassen. Wer sagt dir denn so einen unverantwortlichlichen Mist?!

Und erzwingen geht nicht, im Gegenteil versuche etwas zu erzwingen und du stärkst die Gegenkräfte.

Loslassen ist eh völlig falsche Vorstellung und Idee. Selbstverständlich wirst du sie in dir niemals loslassen, sondern sie in aller Liebe spüren und mit ihr reden! Weder habe ich meine Mutter los gelassen noch Helmut seinen Arthur! Niemand tut das, der je lieben konnte.

Bestenfall könnte das loslassen des Leidens gemeint sein, aber wenn das so simpel ginge, dann hätten wir nicht Jahre gebraucht. Das kommt in den nächsten Jahren ganz leise. Und es kommt nicht, in dem du was los lässt, sondern etwas "ergreifst". Nämlich dich auch in anderen Handlungen, schöpferischen Tun, Gefühlen wahr zu nehmen als nur im Leiden. Trotzdem ist Leiden auch Teil der Wirklichkeit, gehört dazu.
SM ist, wenn man trotzdem lacht

"In der Liebe versinken und verlieren sich alle Widersprüche des Lebens. Nur in der Liebe sind Einheit und Zweiheit nicht in Widerstreit."

Rabindranath Tagore

HelmutJc

Schüler

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4

Sonntag, 23. Juni 2019, 09:19

Das ist extrem zu früh zum loslassen. Wer sagt dir denn so einen unverantwortlichlichen Mist?!

Und erzwingen geht nicht, im Gegenteil versuche etwas zu erzwingen und du stärkst die Gegenkräfte.

Loslassen ist eh völlig falsche Vorstellung und Idee. Selbstverständlich wirst du sie in dir niemals loslassen, sondern sie in aller Liebe spüren und mit ihr reden! Weder habe ich meine Mutter los gelassen noch Helmut seinen Arthur! Niemand tut das, der je lieben konnte.

Bestenfall könnte das loslassen des Leidens gemeint sein, aber wenn das so simpel ginge, dann hätten wir nicht Jahre gebraucht. Das kommt in den nächsten Jahren ganz leise. Und es kommt nicht, in dem du was los lässt, sondern etwas "ergreifst". Nämlich dich auch in anderen Handlungen, schöpferischen Tun, Gefühlen wahr zu nehmen als nur im Leiden. Trotzdem ist Leiden auch Teil der Wirklichkeit, gehört dazu.

Kann ich vollzustimmen!!!
Ich persönlich gehe und bin viel weiter gegangen. Ich hab mich allen Esoterischen und Religiösen Weisheiten verweigert. Am besten und Hilfreichsten waren die wunderbaren Menschen des Beerdigung Institut. Die habe wirklich geholfen!! Drei Mal so eine Stunde Gespräche eingebettet in die Vorbereitungen. Einfach wunderbar. Doch Arnold loslassen? Trauer loslassen, Liebe loslassen? Niemals!!! Es ist wie es ist und dieser Körper trauert immer noch, natürlich immer weniger. Doch darauf bin ich stolz das ich so tief verbunden bin, es auch geistig und emotional sein kann und will und darf. Ich fühl mich sauwohl in der Liebe gefangen die ich endlich wieder verteilen kann.
Manfred kann ich nur entgegen schreien:LASS DICH NICHT VON JEMANDEN VERARSCHEN DER NICHT DU BIST!!! Du musst nicht loslasse, wir müssen garnichts. Aber ich musste den Schutt meines Schmerzes beseitigen, ja das kostet immer wieder Tränen auch heute noch. Vielleicht, zu meinem Glück, bis ich selber sterbe.
Es ist wie es ist doch es bleibt nicht so.

Klara

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5

Montag, 24. Juni 2019, 13:11

Dieser Begriff loslassen hat mich schon immer wahnsinnig genervt. Er kam meistens von oberflächlichen, esoterischen Spinnern. Mir kommt das wie eine bequeme Ausrede vor, um nicht weiter denken und fühlen zu müssen.
Festhalten würde ich mich. An allem, was mir lieb ist. An Menschen, an Tätigkeiten, am Motorradfahren, am Garten, an der Liebe, Am Vertrauen, dass gute Dinge passieren werden, auch wenn der Schmerz da ist.
Und du kannst dich an deine eigenen Stärke festhalten, die deine Frau mit Sicherheit auch sehr an dir geliebt hat. Und das ist bestimmt keine Stärke gewesen, bei der man immer die Zähne zusammenbeißt und nichts an sich ran lässt. Es ist viel stärker, alles zu fühlen, was da ist, auch die Dinge, die weh tun. Halte durch.

„... Was zu uns gehört, bleibt bei uns. Was abfällt, fällt ab. ...“. Rilke
I have seen too much. I haven't seen enough.
Radiohead


Sato

Erleuchteter

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6

Dienstag, 25. Juni 2019, 17:42

Ich denke, in erster Linie sagen solche Dinge Menschen, die große Probleme mit Ambivalenzen haben, Ungeklärtem, Unerklärlichem, oder allem, was man als die schweren Seite des Menschseins bezeichnen kann. Unter Umständen können und wollen sie Trauer nicht zulassen, weil sie fürchten, dass es sie selbst rein reißt in unkontrolierbare Gefühle und Abgründe

Esoterisch - Spirituell ist eher nicht der Grund, der so reagieren lässt. Aber möglicherweise wird umgekehrt ein Schuh daraus - weil die Welt in Teilen so unklar, so unsicher und Angst machend ist, greift man zu Erklärungen wie Spiritualität. Aber genauso gut kann auch zu Verschwörungstheorien, politischen Theorien uva gegriffen werden, übertriebene Psychogie, wie sie Laien gern betreiben. All das wird dann sehr schnell sehr rigide und diktatorisch

Im spirituellen, eso oder nicht, gibt's umgekehrt auch viele gute Rituale, um mit Tod gut umzugehen. Viele kommen aus uralten Traditionen, und die Ethnien wussten schon, wie man mit Leid umgehen kann, sei es der tibetanische bzw andere Formen des Buddhismus, seien es indianische oder afrikanische oder div asiatische Rituale.

Dass es hier Menschen geben soll, die nach 6 Wochen sagen, du musst endlich los lassen, ist mir allerdings trotz der Erklärbarkeit der Hintergründe sehr schwer vorstellbar.
SM ist, wenn man trotzdem lacht

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7

Mittwoch, 26. Juni 2019, 11:10


Dass es hier Menschen geben soll, die nach 6 Wochen sagen, du musst endlich los lassen, ist mir allerdings trotz der Erklärbarkeit der Hintergründe sehr schwer vorstellbar.
Meine Feststellung ist, wenn ich diese Loslasser gefragt habe ob sie schon einen ihnen wirklich nahen Menschen den sie wirklich geliebt habe und von dem sie geliebt wurden, mit dem sie lange Zeit eins waren verloren haben kommt meist be-getretenes Schweigen.
Es ist wie es ist doch es bleibt nicht so.

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