Männerfreundschaften sind anders
(M)eine Frau kann heute stundenlang mit ihrer besten Freundin telefonieren um "mal eben" Zeit und Ort für das nicht minderlange morgige Treffen zum Kaffeetrinken auszumachen, welches dann übermorgen telefonisch zwischen den Beiden aufgearbeitet werden muss, und um noch schnell das zu erzählen, was Frau gestern vergessen hatte.
Frauen haben die beste Freundin, die (fast) alles weis, ja die ihre Sorgen und Nöte, Gedanken und Gefühle besser kennt als ihr Lebenspartner.
Männer haben Kumpels, die auch füreinander einstehen, wie bei meinen Mitstreitern Athos, Porthos und Aramis „Einer für alle..." auf die man(n) sich verlassen kann, die kommen und anpacken wenn Not am Mann ist. Sie treffen sich um zum Sport gehen, meist kennen sie sich ohnehin im gleichen Verein, treffen sich am Stammtisch zum Skat, oder, schon viel seltener; vielleicht mal ins Kino. Kennt jemand zwei Männer, die ein gemeinsames Wellnesswochenende gebucht haben? Und wenn es doch mal vorkommt denken wir doch gleich dass sie sich mehr sind als gute Freunde.
Bevorzugte Gesprächsthemen bei Männerfreundschaften sind Fußball, Stress im Geschäft, Erfolg im Beruf und Politik. Vielleicht können es sich die Leserinnen nicht vorstellen, aber Männer reden gar nicht so häufig über Sex wie es oft geglaubt wird, und wenn, ist es meistens so, dass die Hunde die am lautesten bellen nichts zum Beißen haben.
Bei Männerfreundschaften ist das "Miteinandermachen" in Form von Sport, Trinken, Fußball schauen wichtiger als das "Miteinanderreden", und meistens reicht das auch.
Aber wohin mit Gedanken, Wünschen und Träumen? Erster und einziger Ansprechpartner ist hier meist die Ehefrau. Aber wohin mit Problem deren Diskussion in einer Partnerschaft fehl am Platze sind? Wenn es eben um partnerschaftliche Probleme geht und ein andere Blickwinkel interessant wäre? Oder mit Gefühlen die man aus Achtsamkeit vor der Partnerin nicht ansprechen möchte um die nicht zu verletzen oder zu verunsichern?
Mit wem redet Mann dann darüber in einer Welt, in der er nicht gelernt hat seine Gefühle zu artikulieren? Wie findet er diesen ziemlich besten Freund, den Goethe in Schiller fand und bei dessen Tod sagte:
"Ich dachte mich selbst zu verlieren, und verliere nun einen Freund und in demselben die Hälfte meines Daseins."