Umzüge bei anderen Leuten
Umzüge mit dem eigenen Hausstand sind schon nervenaufreibend und ich bin schon oft..aber lassen wir das. Umzüge bei anderen Leuten sind einfacher weil man nicht selbst Wochen vorher Zeug in Kartons packt und wieder aus weil man vergessen hat, dass man für die verbleibenden Tage in der alten Bude schlecht von Papptellern leben kann. Sie sind einfacher weil man nicht versuchen muß in 4 Stunden Arbeit von 8 Stunden zu schaffen weil man den LKW wieder abgeben muß, oder am Morgen danach vor einem Haufen unbeschrifteter Kartons steht und Kaffeetassen und Unterwäsche sucht. Umzüge bei anderen sind also einfach und stressfrei, es sei denn meine Freundin Nadine zieht um.
Erster Tag: Freitag morgen gegen 9 regnet es zum ersten und letzten mal an diesem Tag. Der Regen verspricht mindestens bis Mitternacht unvermindert anzuhalten.Der LKW ist ab 10 Uhr verfügbar. Der erste Anruf von Nadine um viertel nach 9 mit der Mitteilung dass es regnet. Ich weiß das schon, denn auch wir haben Fenster durch die man hindurchsehen kann. Nadine beschleicht erste Panik ob ihrer Vollholzmöbel. Mir ist das egal-sind ja nicht meine Möbel, aber ich tröste trotzdem und verspreche eine Plane mitzubringen.
9.30 ich stehe im Keller, mein Mann in der Garage. Beide suchen nach der Plane. Warum sind Dinge die man braucht immer unauffindbar wohingegen andere Sachen...nu guck ein Karton mit Tischdecken den ich schon seit Monaten suche... egal wo ist jetzt die scheiss Plane?
9.45 sitzt mein Mann auf dem Klo..irgendwas ist ihm nicht bekommen. Habe die Plane gefunden in der Kiste mit den Terrassenauflagen. Jetzt muß ich nur noch im Regen auf dem Balkon die Dinger ausräumen und dann die Plane...
10.00 Ich habe mich umgezogen..in nassen Klamotten kann man nicht umziehen helfen. Die Plane hat das Wasser nicht abgehalten die Polster riechen komisch und schimmeln ein wenig. Mein Mann sitzt noch auf dem Klo.
Der zweite Anruf von Nadine. Wir müssen umdisponieren. Um halb 11 kann sie das neue Sofa von iher Chefin holen. Wir haben noch nicht mal einen LKW. Mein Mann sitzt auf dem Klo.
10.30 sitzen wir im Auto und fahren an unserem LKW vorbei, der nicht an der vorgesehenen Stelle parkt. Beim Freund mit der Autowerkstatt angekommen fragen wir nach LKW. Der ist aber noch bis 11.30 woanders verliehen. Ich rufe Nadine an, dass wir später erscheinen. Das macht nichts, weil sie noch die Katze aus dem Baum holen muß und die Kinder noch frühstücken.Mein Mann geht aufs Klo.
11.30 habe ich den dritten Kaffee auf und kann endlich auch aufs Klo. Um 12 fahren wir los Richtung Remscheid...
12.30 Sitzen wir im LKW und warten in einer Gegend wo man nachts garantiert die Knöppe im Auto unten hat auf meine Freundin, die aber nicht kommt, weil wir die Couch doch erst später holen...grrr
12.31 Anruf von Nadine, die uns den Weg zur neuen Wohnung erklärt. Was wir da sollen wissen wir nicht, erfahren es aber, als wir zur Tür reinkommen. Der Maler informiert uns, dass wir an die Wände in der Küche nichts stellen dürfen weil die Farbe noch feucht ist. Warum der Maler erst heute malt wissen wir nicht. Sie hat seit drei Wochen einen Schlüssel.
13.20 Wir sind in der alten Wohnung eingetroffen und versuchen durch die Tür zu kommen. Ein wenig schwierig wegen der Umzugskartons im Flur. Die Kinder brüllen sich an, der Hund bellt freudig und sabbert mir auf die Hose. Ein erster Nieser-offenbar ist die Katze vom Baum runter und streicht mir ums Bein- Ich bin allergisch gegen Katzen. Nadine fragt mich stolz , ob sie nicht schon viel geschafft hätte. Ich schaue mich um und entdecke 8 Kartons im Wohnzimmer und drei im Flur, die die die Tür versperren um einen weiteren prügeln sich die Kinder. Die Schränke sind noch voll. Ich verneine und sinke auf einen Stuhl. Es knirscht verdächtig und ich ziehe den kaputten Teller mit Marmeladenresten unter meinem Hintern hervor.
Ich frage Nadine ob sie zwischendurch in Urlaub gewesen sei, weil sie noch nicht gepackt hat-sie verneint!Ich resigniere. Mein Mann geht aufs Klo.
15.30 Einige Zigaretten und 2 Kaffee weiter. Zwei weitere Helfer, deren Vormamen ich mir nicht merken kann sind angekommen und diskutieren wie sie die Kartons einräumen. Die Frau ist für sortieren, der Mann dagegen-er möchte um viertel nach 8 zum Kegeln. Nadine brüllt ihre Tochter an- die brüllt zurück. Ich sitze mit der kleinen Laura (9) in ihrem Zimmer und sortiere Barbiekleider-habe bereits aufgegeben! Wo mein Mann ist weiß ich nicht- vermutlich auf dem Klo, oder er versucht die Küche abzubauen, die aber erst morgen raus kann wegen der feuchten Wände, es sind allerdings die einzigen Räume mit einer Tür und ohne Kartons. Wie er das macht ist mir schleierhaft, denn auch die Küchenschränke sind noch voll.
16.00 Im Wohnzimmer hat man sich offensichtlich auf "nicht sortieren" geeinigt. Wozu auch, in den Schränken ist schließlich auch nichts sortiert. Nadine rennt draußen auf der Wiese herum mit ihrem Freund, der mittlerweile auch da ist und sucht den Hund. Mein Mann hat die Küche verlassen und wirft Kleidersäcke vom Balkon aus dem dritten Stock. wahrscheinlich ist ihm aufgefallen, dass Küchenschränke sich nicht so einfach deinstallieren lassen, wenn sie bis zum Bersten gefüllt sind.Die Kartons stehen mittlerweile im Hausflur, müssen aber weg, weil sonst der Nachbar mit dem Rollator nicht in seine Wohnung kommt. Erwähnte ich schon, dass es regnet?
Laura hat ihren ersten Karton gepackt und schleppt ihn stolz an mir vorbei. Nur hätte sie den Boden verstärken sollen. Die Barbiesachen passen nicht zum Teppich und wandern deshalb in den nächsten Karton.
Unten auf der Wiese sammelt Nadine ihre Unterwäsche ein- blaue Müllsäcke sind nur begrenzt den Belastungen eines Sturzes aus 10 Meter Höhe gewachsen.
17.20 Die erste Ladung ist drüben. Wir fahren die Bagage wieder in die alte Wohnung und gurken zu ihrer Chefin wegen des Sofas. Das ist aber sehr ausladend und erste Vermutungen, dass das Haus um die Couch herum gebaut wurde werden laut. Das Trumm passt aus unerfindlichen Gründen nicht durch die Eingangstür.
Die Chefin meint sich zu erinnern, dass das Möbel damals via Terrasse ins Haus geschafft wurde. Wir räumen also die Terrassenmöbel beseite und den Topf mit der 2 Meter hohen Hortensie weg, jetzt müßte nur noch einer die Hecke stutzen, damit es durchpasst.
18.00 Es ist vollbracht. Nun wartet in Nadines Wohnung aber das zweite Problem, denn auch dort befindet sich eine handelsübliche Eingangstür und mitnichten ein Scheunentor. Das gute Stück muß über den Balkon. Glücklicherweise ist es eine Erdgeschoßwohung, was uns die Anmietung eines Krans erspart. Die drei Männer geben ihr Bestes.
18.40 Wir sitzen auf der neuen Couch , essen Kuchen und trinken Kaffee aus Pappbechern. Noch wissen die Nachbarn nicht auf was sie sich eingelassen haben und bringen Willkommensgrüße. Mein Mann muß ausnahmsweise nicht aufs Klo. Wir beschließen den Rest der Aktion auf morgen zu schieben. Schließlich haben wir noch 2 Tage Zeit.
Fortsetzung folgt
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Dany« (4. August 2011, 13:15)