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Badguy

Bravinator und Quoten-Böser

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1

Freitag, 23. September 2022, 14:04

Mir wird irgendwie ganz komisch...

Wir beschäftigen im Unternehmen regelmäßig Werkstudenten. In der Regel alles gute Leute. Was seit einigen Jahren aber immer öfter diskutiert wird, das ist das Thema Work-Life-Balance. Das geht soweit, dass einige lieber nach dem Bachelor oder Master in die Verwaltung gehen, da es dort ruhiger zugehe als bei uns in der freien Wirtschaft.

Nun haben wir seit einigen Wochen eine chinesische Werkstudentin. Sie ist morgens schon da, wenn ich komme und sie sitzt noch, wenn ich abends gehe. Sie macht in der Mittagspause 10 Minuten Powernapping mit dem Kopf auf dem Schreibtisch und isst danach 10 weitere Minuten hastig ein mitgebrachtes Reisgericht. Dann geht es weiter.

Beim Vergleich zwischen deutschen und chinesischen Studenten wird mir für sie Zukunft irgendwie komisch.
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nisha

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2

Freitag, 23. September 2022, 14:56

Das ist ein extremer Unterschied, ganz richtig.

Viele chinesische Kinder sind Drill von klein auf gewöhnt. Der Tag ist durchgetaktet, für Spiel bleibt nicht viel Zeit. Die Eltern möchten, dass ihre Kinder später Erfolg haben und halten dies oft für den richtigen Weg.
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg. (Mahatma Gandhi)

3

Freitag, 23. September 2022, 18:08

Das kenne ich aus diversen Reportagen bzw Erzählungen von einer Arbeitskollegin und einer entfernten Bekannten auch so.
Ganztagsschule, anschließend geht's zum Violin- und/oder Ballettunterricht, Abendessen, Hausaufgaben, ins Bett gehen.
Meist keine Zeit für Freunde, Spaß, Spiel, Nichtstun.

Leider scheint das fast bei allen Familien in China so zu sein.

Ich finde es furchtbar.

Gut, die Life Work Balance Einstellung bei unseren Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist auch fragwürdig. Wie so oft wäre die goldene Mitte eine feine Sache.
Sei was du willst, aber was du bist, habe den Mut es ganz zu sein. :sonne:

Derevant Serande

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4

Freitag, 23. September 2022, 19:19

Leider scheint das fast bei allen Familien in China so zu sein.
So ganz unüblich ist das hierzulande ja auch nicht mehr.

horstlg

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5

Freitag, 23. September 2022, 19:21

Dazu überlege ich mir, wie die Konkurrenz zu China erfolgreich sein kann, wenn die so diszipliniert sind.

Wobei ich betonen möchte, dass dies kein erstrebenswertes Leben für mich wäre, wenn ich wie ein Chinese leben sollte.
Menschen mit einer neuen Idde gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat. Mark Twain

Horst

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6

Freitag, 23. September 2022, 21:28

Die brauchen keine Quoten zu ihrem Schutz, die anderen brauchen Quoten zum Schutz vor ihnen.

Horst
Komm Du Schöne, komm in den Garten mit den schwarzen Rosen.

Hades

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Samstag, 24. September 2022, 00:04

Die Chinesen unterscheiden sich in einem ganz stark von uns: Sie vergleichen sich nicht mit anderen. Sie messen sich zwar und nur nach eben messbaren Fakten ist jemand besser oder schlechter. Aber ihnen würde nie einfallen, ihre eigenen Arbeitsweise und -moral mit der der Langnasen (also uns) zu vergleichen. Sie sind von ihrer eigenen Denke (und das was ihnen von der Wiege an eingebläut wird) überzeugt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Menschen in China stark nach Strategemen leben und sich dabei wohl fühlen. Ich habe eine chinesische Kollegin mal gefragt, wie man in China über die Deutschen denkt. Ihre Antwort war unmissverständlich: "Wir interessieren uns nicht dafür, wie andere sind und denken." Das hat mich damals auch sprachlos stehen lassen, im Nachhinein aber, sah ich ein, ja, sie haben recht. Warum muss man sich immer mit anderen vergleichen? Dann fiel mir der "umfallende Sack Reis in China" ein. Das beantwortete den Rest meiner Fragen fast automatisch.

@horstlg: Wir können - siehe Beispiele in der Autmobilindustrie oder beim Train Rapid - nur so lange den Wettbewerb bestehen, wie wir nicht versuchen, billig in Asien zu produzieren und damit Zeichnungen, Pläne und Betriebsgeheimnisse nach China liefern. Das dürften mittlerweile auch die verlagernden Firmen mitbekommen haben.

Vermutlich ist das einfach die nationale Kultur. Für sie ist die eine Lebensweise der Idealfall und für uns eben der Weg, wie wir ihn diktiert oder vorgesagt bekommen.

Eine Änderung meines Lebensstils möchte ich auch nicht vornehmen. Bin hier ganz zufrieden, auch wenn wir viel auf hohem Niveau jammern. Wir dürfen es wenigstens, ohne Repressionen zu befürchten. ;)

Sato

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Samstag, 24. September 2022, 07:29

Hades kann ich aus meinen Beobachtungen hier und in China nur bestätigen. Während ich in Indien 30 x am Tag gefragt wurde: where are you from, are you married, how many children do you have, wurde ich in China nicht mal eines Blickes gewürdigt. Die chinesische Kultur gibt es seit 5000 Jahren und das Land ist so groß, dass die Sonne nie untergeht. Das heißt, sie sehen sich als die Größten.

Die konfuzianische Kultur (diene dem Ganzen sprich Staat, in dem du sehr geschickt nutzt, was das Leben dir an die Hand gibt) steckt halt tief in allem, der (Pseudo-) Kommunismus konnte da gut drauf satteln. Bei uns wiederum war der Protestantismus, und dieser besonders in seinen Auswüchsen, also dem Pietismus der Startpunkt des Kapitalismus, das steckt dem Menschen hier in den Knochen, bzw Seele: also gottesfürchtig arbeitsam zu leben, nicht lustbetont ausgabefreudig, wie es ein Stück weit noch im Katholizismus der Fall ist, sondern nicht zu zeigen, wenn es einem gut geht, s'könnt den Neid der Nachbarn wecken. Da ist das sich vergleichen stark angelegt dann

Klar, etwas klischeehaft, aber wahr und das heißt natürlich nicht, daß es nicht auch umgekehrt vorkommt sich vergleichen ebenso wie dich unabhängig vom Denken anderer zu machen, sind urmenschliche Verhaltensweisen, dass gibt es überall.

Chinesen, die hier leben, bekommen genug von unserer Kultur mit, um nicht auf die Dauer doch einiges zu übernehmen und ich kenne persönlich einige, die mit Burn out etc bezahlen. Die meisten sind allerdings gekommen im zu bleiben, ihr Arbeitseifer wird nun uns zugute kommen.

Bis vor kurzem hat die erste Welt trotz unserer Arbeitsweise mehr Patente eingebracht. Das dreht sich gerade, allerdings ist China durch die schiere Menschenmasse und die massive Reinvestition der Gewinne in Bildung und Forschung
SM ist, wenn man trotzdem lacht

"In der Liebe versinken und verlieren sich alle Widersprüche des Lebens. Nur in der Liebe sind Einheit und Zweiheit nicht in Widerstreit."

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carsten

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Sonntag, 25. September 2022, 14:12

Vielleicht ist es nur mein eigener Eindruck, aber ich glaube zu beobachen, dass Lösungskompetenz bei Jüngeren generell abnimmt bis hin zum nicht mehr Vorhandensein. Wir hatten Mitarbeiter - ich denke da speziell an einen Fall -, kam frisch von der Hochschule, irgendwie dachte der gar nicht daran, mit seiner Arbeit auch nur zu beginnen. Sehr seltsam. Eine Woche nach dem Ende der Probezeit kam dann die Krankmeldung, dann dauerkrank, wir haben ihn nicht mehr wiedergesehen. Das Projekt ist bis heute nicht erledigt.

Im Moment habe ich einen Kunden in der Betreuung, da agieren zwei junge Männer. Die machen irgendwie alles zu zweit, Besprechungen, Online-Meetings, die sind immer zu zweit. Die sind auch durchaus interessiert an einer Lösung, führen auch notwendige Vorbereitungen durch usw., aber irgendwie dauert doch jeder Einzelschritt ein halbes Jahr.

In einem anderen Fall, da sollte einer etwas austauschen, habe ich zwei fast einstündige Online-Meetings geführt zur Klärung, in dem zweiten hab ich ihm dann gesagt, er soll es doch einfach jetzt machen, nächste Woche müsse er es ja sowieso. Antwort: Nein, er wolle es so lange wie möglich hinauszögern. Tatsächlich habe ich den Vorgang dann in einem weiteren Meeting mit einem Dritten durchgeführt.

Manchmal fasst man sich an den Kopf. Ich könnte jetzt hier noch locker eine Stunde weiter schreiben über solche Sachen.

Und dann gibt es noch den anderen Fall, bei einem anderen Kunden, da war eine Mitarbeiterin ausgeschieden, die muss bergeweise Material erarbeitet haben zur Planung und Gestaltung.

Es bleibt schwierig.
Der Mensch ist ein Possenreißer, der über Abgründen tanzt. (Honoré de Balzac)

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Sonntag, 25. September 2022, 15:56

Ich bin bereits Rentner, also etwas älter.
Bei uns war es üblich neue Kollegen, die von der Uni kamen 6 Monate zu begleiten.

Der "Begleiter" wurde offiziell ernannt, und er war auch letzten Endes für die Arbeitsergebnisse verantwortlich.

Mein Tipp: Junge Hochschulabsolventen nicht alleine lassen!

Wie es bei den Chinesen ist, weiß ich allerdings nicht.
Es heißt ja auch: "Mir wird komisch." und falls ich das richtig verstanden habe, soll es auf den Unterschied zwischen Chinesen und Deutschen hinweisen.

Jetzt gibt es den Begriff "worklife-balance", bei dem ich mir nicht sicher bin, ob man den mit "bloß keinen Stress" übersetzen darf?

Wenn also die Chinesen diszipliniert arbeiten, und die Deutschen auf "bloß keinen Stress" achten, dürfte es für unsere Zukunft düster aussehen!
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Badguy

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Sonntag, 25. September 2022, 16:00

Es ist nach meiner Auffassung eine Nivellierung des Bildungssystems nach unten vorgenommen worden. Abitur und Studium wurden nicht für jeden Geeigneten, sondern einfach für jeden möglich gemacht.

Gleichzeitig wurde das Handwerk unattraktiv, weil Schmutz und Schweiß. Und die paar guten Lehrling im Handwerk wurden, wie z.B hier bei uns, nach der Ausbildung von Audi abgeworben. Tausende haben dort allerbestens bezahlte Jobs angenommen mit teilweise Jahresgratifikationen über dem Jahreslohn eines Gesellen.

Jetzt kassieren die Leute bei Audi schon jahrelang Kurzarbeitergeld in einer eh zukunftslosen Branche und man findet keine Handwerker mehr für eine notwendige Reparatur im Haus.
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der_Wolf

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Sonntag, 25. September 2022, 18:46

Das ist doch im Prinzip die „Jugend von heute“ Diskussion und wie bereits Sokrates (oder wars Aristoteles oder Plato?) vor tausenden von Jahren schon wusste, ist das ein verweichlichter Haufen, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Trotzdem hat sich die Menschheit seitdem weiterentwickelt. Vielleicht/wahrscheinlich wird hierzulande einiges auf die harte Tour neu gelernt werden müssen…
Zum Beispiel, dass der Strom nur solange aus der Steckdose kommt, wie er erzeugt wird und dass es keine Jobs und überhaupt NICHTS mehr geben wird, wenn sich das keiner mehr leisten kann, weil billige leicht verfügbare Alternativen zu früh abgeschaltet werden.
Stattdessen hat man dann „Fridays for Future“ während auch und gerade eben besagte Chinesen bspw. weiter Tausende von Kohlekraftwerken am Netz haben, die das Klima sowieso unwiederbringlich ändern werden.
Wobei ich absolut zugebe, dass die Energiewende versaut wurde von 16 Jahren Merkel und bayerischen Ministerpräsidenten und Bürgerinitiativen, die zwar Windräder und Stromleitungen befürworten nur leider nicht, wenn sie in der eigenen Umgebung gebaut werden sollen.

horstlg

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Montag, 26. September 2022, 14:47

Es ist nach meiner Auffassung eine Nivellierung des Bildungssystems nach unten vorgenommen worden. Abitur und Studium wurden nicht für jeden Geeigneten, sondern einfach für jeden möglich gemacht.



Das sehe ich nicht als Nachteil, sondern als Vorteil für unser Land.

Ich möchte kein Bildungssystem wie in den USA, wo die gut situierte Klasse durch hohe Studiengebühren ihre Pfründe verteidigt.

Allerdings wäre es besser, wenn Facharbeiter und Handwerker finanziell bessergestellt würden.

Jedenfalls sollte der individuelle Leistungsgedanke wieder in den Vordergrund rücken.
Wer etwas will, soll dafür vorher auch etwas leisten.

Ansonsten gilt: Wir leben nicht auf einer Insel, sondern sind Teil einer globalen Weltwirtschaft.
In dieser Weltwirtschaft gilt der Konkurrenzgedanke, den man nicht leugnen darf.
Und wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen, geht das nicht über das Träumen.
Und konkurrenzfähig bleiben heißt besser als der Konkurrent zu sein.

Mein persönlicher Eindruck ist: Manche (und das ist nicht alleine die Jugend) träumen vom unbedingten Bürgergeld und sehen jeden Anspruch von Leistung als unzumutbar an.

Hier wir mir komisch, denn das ist m.E. nicht zukunftsfähig.
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Badguy

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Montag, 26. September 2022, 15:07

Am Leseverständnis muss man nicht nur bei den heutigen Abiturienten zweifeln. Meine Aussage hier nochmal als Zitat (Fettdruck nachträglich):

Abitur und Studium wurden nicht für jeden Geeigneten, sondern einfach für jeden möglich gemacht.


Die darauf erfolgte Reaktion ist von daher provokant.

Ich möchte kein Bildungssystem wie in den USA, wo die gut situierte Klasse durch hohe Studiengebühren ihre Pfründe verteidigt.


Der Text als direkte Antwort unterstellt, dass ich mit "Geeigneten" die Reichen und Wohlhabenden gemeint hätte. Gemeint sind aber alle, die es vom Intellekt her schaffen, das Abi und ein Studium zu bewerkstelligen. Das war m.E. auch eindeutig so lesbar.
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15

Montag, 26. September 2022, 16:42

Am Leseverständnis muss man nicht nur bei den heutigen Abiturienten zweifeln. Meine Aussage hier nochmal als Zitat (Fettdruck nachträglich):

Abitur und Studium wurden nicht für jeden Geeigneten, sondern einfach für jeden möglich gemacht.


Die darauf erfolgte Reaktion ist von daher provokant.

Ich möchte kein Bildungssystem wie in den USA, wo die gut situierte Klasse durch hohe Studiengebühren ihre Pfründe verteidigt.


Der Text als direkte Antwort unterstellt, dass ich mit "Geeigneten" die Reichen und Wohlhabenden gemeint hätte. Gemeint sind aber alle, die es vom Intellekt her schaffen, das Abi und ein Studium zu bewerkstelligen. Das war m.E. auch eindeutig so lesbar.


Die Kritik ist angekommen. Allerdings möche ich hier die Frage stellen: "Wer führt denn diese Eignungstests durch und wie soll das in der Praxis aussehen?"

Zum besseren Verständnis: An fast jeder Uni in den USA sind ca. 10% der Studenten Stipendiaten.
Die Kriterien wurden dort so geändert (also für die Stipendiaten), dass nicht nur lauter Chinesen das Stipendium bekommen.
Begründung: "Wenn wir die Kriterien so belassen, wie sie sind, dann hätten wir fast ausschließlich Chinesen als Stipendiaten, weil die täglich mehr lernen und viel disziplinierter sind.
Also geht es in den USA darum, dass möglichst viele US-Amerikaner ein Stipendium erhalten.
Die Eignung ist hier nicht so wichtig!

Das ist (leider) ein schlechtes Beispiel für die Eignung.
Vor ca. 45 Jahren gab es mal bei uns eine Diskussion über das Medizinstudium

Da wurde unterstellt, dass die Abiturnote nichts darüber aussagt, ob jemand zum Medizinstudium geeignet ist.
Man schaffte also Quoten, bei denen auch Studenten zum Medizinstudium zugelassen wurden.
Die Eignung dafür wurde durch die zugehörigen Professoren bestimmt.

Was passierte? Seltsamerweise waren plötzlich viele Söhne, Töchter und Verwandte zum Medizinstudium geeignet.
Ich habe das nicht weiter verfolgt, weil ich mich nicht als Mediziner gesehen habe.

Jedenfalls hat so ein Eignungstest seine Tücken und die Unis in den USA zeigen das besonders deutlich auf.
So waren meine Bemerkungen gemeint!
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Montag, 26. September 2022, 19:38

Um mal von den Unis wegzukommen. Vielleicht ist das ganz beachtenswert: https://www.stern.de/wirtschaft/menschen…n=stern_fanpage
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der_Wolf

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Montag, 26. September 2022, 20:04

Ja, genau komm mal von den Unis weg, Studium beginnt mit ABITUR oder zumindest Fachabi…
Das wurde dir schon 1989 hinterhergeschmissen und heutzutage gilt Hauptschule als Resterampe, bedauerlicherweise.
Ich ziehe meinen Hut vor begabten Handwerkern und die können sich auch ohne Studium eine goldene Nase verdienen.
Jetzt zur Zeit ja sowieso…vielleicht spricht sich das ja irgendwann mal wieder herum.

der_Wolf

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18

Donnerstag, 6. Oktober 2022, 08:00

Als ich über den Artikel gestolpert bin, musste ich direkt wieder an diesen Thread denken…
Diese Anspruchsmentalität zur Work-Life Balance scheint ja wirklich ein handfestes Problem zu werden ;)

https://taz.de/Die-These/!5883362/

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Donnerstag, 6. Oktober 2022, 08:50

Ich kenne die Forderung der jungen Leute und auch die Nomadenmentalität nur aus unserem Betrieb. Es sind aber nicht alle so. Grade junge Menschen mit Migrationshintergrund scheinen etwas anders gebürstet. Ich mache das an der Werkstudentin aus China und den beiden Kollegen aus dem Iran und aus Russland fest. Offensichtlich hat es mit der Prägung aus dem Elternhaus zu tun.

Wenn ich "meine" 4 Kinder anschaue, Geburtsjahrgänge 1993 bis 2000, da ist eine Gymnasiallehrerin, eine Geschäftsführerin in einem Gastronomiebetrieb, einer Maurergeselle und einer Kfz-Mechatroniker. Alle Vollzeit mit 40 h+. Ja, auch die Lehrerin. Wenn du Deutsch am Gymnasium unterrichtest, dann korrigierst du dich auch am Wochenende um die freie Zeit.
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