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Christian

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21

Sonntag, 22. Januar 2023, 20:49

Die Frage ist ja auch ob der Eindruck trügt dass den Job immer weniger machen wollen.

Nun, wenn das hier stimmt....

Das Gegenteil ist der Fall: allein in NRW waren im Dezember 2022 über 8000 Lehrerstellen unbesetzt. Tendenz steigend.

.... dann täuscht der Eindruck wohl nicht und wenn ich an meine eigenen ersten 10 Schuljahre zwischen 1985 und 1995 denke, dann war schon damals der Altersdurchschnitt des Lehrpersonals bei vielleicht Mitte 40, wenn nicht noch mehr.

Das lässt mich vermuten, dass schon damals, zu meiner Schulzeit, der Lehrkräftenachwuchs nicht sehr groß war.

Badguy

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22

Sonntag, 22. Januar 2023, 20:54

Einiges ist auch in entsprechender Fehlplanung begründet. Es scheint überaus schwierig, den Lehrerbedarf an Grundschulen mit 6 Jahre Vorlauf halbwegs berechnen zu können. Bei den weiterführenden Schulen sind e sogar 10 Jahre.
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23

Sonntag, 22. Januar 2023, 21:41

Während die Gesamtzahl der Hochschul-Masterabschlüsse in Deutschland zwischen 2011 und 2021 beträchtlich gestiegen ist (von 152.000 auf knapp 258.000), ist die Zahl der Lehramtsabschlüsse mehr oder minder stetig gesunken: von 33.500 im Jahr 2011 auf knapp 29.000 im Jahr 2021. Dass immer weniger den Job machen wollen ist offensichtlich. (Quelle: destatis)

Ich habe zwar keine Statistik dazu, aber ich wette, wenn man in seinem Bekanntenkreis fragt, was der Hauptgrund sei, weshalb man nicht Lehrer werden will, wird man in mindestens 9 von 10 Fällen "das Verhalten der heutigen Jugend" als Antwort bekommen.
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24

Sonntag, 22. Januar 2023, 22:28

Volker Pispers über Lehrer und Schule. Ist schon ein bisschen älter. Anscheinend hat sich nicht viel geändert außer das inzwischen die Lehramtsstudenten weniger werden, weil, sich die Bedingungen trotz aller Schönrednerei herumgesprochen haben, so dass man Quereinsteiger engagieren will. Das wird lustig. Für die Quereinsteiger und die Schüler.
Das sind dann die die dann während der Schulferien kein Gehalt bekommen und von Ersparnissen leben sollen, oder jeden Morgen bei der Tagelöhnervermittlung vorbeischauen.
https://www.youtube.com/watch?v=5CTGUAt3zus

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Montag, 23. Januar 2023, 15:29

Ich hatte mir kurz überlegt, in meinen späten 30ern noch ein Lehramtsstudium zu machen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade angefangen, in Schulen als Quereinsteiger im sozialpädagogischen Bereich zu arbeiten.

Habe recht schnell wieder davon Abstand genommen. Sicher nicht wegen der Schüler/innen. Mit denen hatte ich ganz überwiegend kein Problem. Die mochten mich und ich mochte sie. Da gabs einen ganz einfachen Trick: Sie als Menschen behandeln. Das wirkt Wunder.

Was mich nachhaltig von der Idee eines Lehramts als berufliche Zukunft abgebracht hat, war der Arbeitsalltag.

Letztlich kann man es auf einen Nenner bringen:

Komplette politische und gesellschaftliche Geringschätzung von Schule, Schülern und Lehrern.

Auf der offensichtlichen Ebene ist die Art, wie Schulämter und letztlich Kultusministerien mit Schulen und Belegschaft umgehen. Die „Freistellung“ in den Sommerferien natürlich. Aber auch das Damoklesschwert der Versetzung, das insbesondere über angestellten, nicht verbeamteten Lehrern schwebt. Ich erinnere mich an die Kollegin aus dem Allgäu, die mit ihrer erlernten Pädagogik regelmäßig an den Realitäten der typischen Nürnberger Kids gescheitert ist. Ich erinnere mich an die türkischstämmige in Nürnberg aufgewachsene Praktikantin, die in Tränen aufgelöst war, weil sie nur eine Stelle in Niederbayern angeboten bekommen hat.
Und an die beliebte und geschätzte Kollegin, die Jahr um Jahr bis Mitte September nicht sicher wusste, ob sie für das aktuelle Schuljahr in Nürnberg bleiben darf, oder noch kurzfristig irgendwo anders hin geschoben wird.

Aber es geht noch viel weiter. Letztlich wüsste beinahe jeder, der mit Schule zu tun hat, 1000e von Dingen und Ansätzen, die pädagogisch, didaktisch, inhaltlich, organisatorisch Unterricht und Schulleben deutlich verbessern würde. Und die Grundlagen sind jedem wohl bekannt. Kleinere Klassen, individualisiertes Lernen, moderne Ausstattung, Fachkräfte für Tätigkeiten, die an sich nicht Teil des Lehrerberufs sind usw.

Und die Antwort ist immer die Gleiche. Gibts nicht. Weil zu teuer.

Zum Thema Ausstattung: an dem Gymnasium, an dem ich zuletzt beschäftigt war, gab es diesen jungen, wirklich fitten Wirtschafts- und Informatik-Lehrer. Der war als Systemadmin für die komplette Schule zuständig. Für alle Computer, Drucker, Multimedia-Geräte usw. Das waren zwei Computer-Räume, das Sekretariat, das Direktorat, die Bibliothek, das Lehrerzimmer, diverse Fachschatszimmer, Beamer, Die drei interaktiven Whiteboards etc. Dafür hatte er 1 Wochenstunde als Funktionsstunde. Also 1 bezahlte Arbeitsstunde, in der er nicht unterrichten musste. Naja, 45 Minuten. Wir reden ja von Schule.

Ach, für die Pflege der Schulwebsite und der Verwaltungssoftware Mebis war er auch noch zuständig.

Die komplette Schule hatte übrigens Internet mit 2 mal 64k Datenübertragungsrate. Für Alles. Sämtliche Büros, Sekretariat, Bibliothek, Lehrerzimmer und die Computer-Arbeitsräume mit 30+ Rechnern pro Raum.


Das mit den Funktionsstellen war übrigens Standard. Sämtliches Engagement über den bloßen Unterricht hinaus (Fachbereichsleiter, Vertrauenslehrer, Praxisanleiter, Querschnitsbeauftragte usw. bekamen in der Regel 1 Wochenstunde angerechnet für eine Tätigkeit, die ein Vielfaches an Zeit beansprucht. Ja, so fördern wir in Bayern Engagement.

Das ist auch der Grund, warum Schulleitungs-Stellen insbesondere an Grund- und Hauptschulen fast unbesetzbar geworden sind. Minimal mehr Gehalt für maximal mehr Arbeit und Verantwortung.


Gut, wenigstens war das Gebäude in einem vergleichsweise guten Zustand. Nur 1 Stockwerk in 1 Flügel gesperrt wegen einsturzgefährdeten Decken und zumindest im Lehrerklo warmes Wasser aus dem Hahn.

Die Hälfte des Schulhofes war ein Sportplatz mit gummierter Hart-Fläche. Der den halben Winter gesperrt blieb, da es zu teuer gewesen wäre, ihn schneefrei zu halten.

Aber nicht nur, dass Schulen in der technischen Ausstattung und im baulichen Zustand oft eher an ein Museum für die Nachkriegszeit erinnern…

Auch bildungspolitische Entscheidungen sind in der Regel nach Budget- und nicht nach pädagogischen oder didaktischen gefällt. G8 war nichts anderes als eine versuchte Sparmaßnahme. Die vehemente politische Verteidigung von Frontalunterricht und Klassen mit 30 Schülern als bewährte pädagogische Ansätze sind absurd, und reine Sparmaßnahme.

Ebenso die Weigerung in Bayern zumindest ein nach sozialen, psychologischen, pädagogischen und didaktischen Gesichtspunkten halbwegs akzeptables Ganztags-Schulkonzept zu entwickeln.

Unterricht (plus 1 h Hausaufgabenzeit in voller Klassenstärke) einfach von 8:00 bis 16:30 statt wie früher bis 13:00 abzuhalten wird weder den psychischen, noch den physischen Bedürfnissen von Kindern gerecht. Zudem funktioniert die Idee, dass Schule nur für Bildung, nicht aber für Erziehung zuständig ist, nicht mehr, wenn die Schule den größten Teil des Tages für sich beansprucht.

Insbesondere für Sport, Musische Bildung, Kreativität, soziales Engagement von Schülern ist in der bayrischen Umsetzung von Ganztagesschule viel zu wenig Raum. Auch das G8 hat zu einem Kahlschlag bei Sport- Musik und sonstigen Vereinen geführt, was den Nachwuchs betrifft.

Und warum? Ganztagsschulen sind in erster Linie als Aufbewahrungsanstalten für Kinder berufstätiger Eltern konzipiert. Kindeswohl, Bildung etc. sind nebensächlich. Für die Betreuung von Ganztagsschulkindern dürfen in Bayern auch Menschen ohne jegliche pädagogische oder didaktische Qualifikation eingesetzt werden. Nein. Sollen sogar. Das Ministerium hatte „meine“ Schule gerügt, weil sie Fachkräfte einsetzt. Das ist nämlich, wer weiß es? - zu teuer, und somit nicht zulässig. Gibt auch nur befristete Verträge für die Mitarbeiter, da die Stellen jedes Jahr neu beantragt und bewilligt werden müssen.

Laut Konzept haben die „pädagogischen Mitarbeiter“ in Bayrischen Ganztagsschulen übrigens explizit keinen pädagogischen Auftrag.

Ich habe viele Lehrkräfte kennen- und schätzen gelernt. Viele kamen mit Ideen und Ansätzen und Engagement, und waren nach ein paar Jahren im Schuldienst maximal frustriert.

Ja, ein bisschen auch mal wegen desinteressierten und schwierigen Schüler/innen. Aber ganz überwiegend wegen des komplett maroden, überbürokratisierten, kaputtgesparten Systems.

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Montag, 23. Januar 2023, 15:40

Dazu kommt, dass man vor fünf Jahren noch allen Interessenten für Lehramtstudiengängen bei Berufs- und Studienberatung quasi gebetsmühlenartig eingetrichtert hat, dass wenn sie nicht gerade Informatik/Latein/Mathe als Hauptfächer studieren, kaum Stellen zu bekommen wären.


Also genau der Generation von Lehramtsanwärtern, die jetzt fehlt.


:rolleyes:

Sato

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Montag, 23. Januar 2023, 19:23

Genau, ich dachte es mir, daß es ganz andere Gründe haben müsse
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Montag, 23. Januar 2023, 19:54

Nun ja, die Frage des Studiengangs stellt sich ja in der Regel relativ bald nach dem Abi: studiere ich auf Lehramt oder nicht? Und wenn ich einen Lehramtsstudiengang wähle, beende ich ihn auch meist … einfach, um einen berufsqualifizierenden Abschluss in der Tasche zu haben.

Ich glaube nicht, dass die von Nachtmensch geschilderten systemischen Missstände den größten Einfluss auf die Studiengangswahl junger Abiturienten haben. Deutlich größer wird der Einfluss solcher (oder ähnlicher) Zeitungsartikel sein: https://www.sueddeutsche.de/bildung/gewa…frage-1.5043353
Und vielleicht die Erfahrung, wie in der eigenen Schulzeit mit den Lehrern teilweise umgegangen wurde. ;)
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Montag, 23. Januar 2023, 20:36

Also ich denke mal, egal welche Gründe man benennen möchte, der Artikel des Deutschlandfunk benennt einen Missstand und jede Begründung die von den Angegriffenen weg führt um dann praktischerweise im "wir müssen die Welt aus den Angeln heben" zu landen führt auch weg von einer Lösung.
Falls also die Behauptung stimmt:
An fast jeder zweiten Schule in Deutschland hat es in den vergangenen fünf Jahren Gewalttaten gegen Lehrer gegeben – durch Schüler und teilweise auch durch Eltern.
https://www.deutschlandfunk.de/gewalt-ge…-jeder-100.html
Hilft es nicht, dass man deren Erfahrungen bestreitet oder sie für was auch immer erklärt.
Ich gehe mal davon aus, dass Lehrer hier recht hat, und gerade eine Abstimmung mit den Füßen stattfindet deren wesentlicher Punkt ist, das sie nicht diskutiert wird.
Nicht der einzige Bereich. in der Alten- und Krankenpflege soll es ja ähnlich aussehen. Das nächste Sachbuch, dass ich lesen werde sind die Erlebnisse eines Rettungssanitäters, die von ähnlichen Erfahrungen berichten wie die Lehrer.
Man könnte den Rettungssanitätern und Lehrern sagen "ist halt Berufsrisiko", also in einer liebevollen und respektierenden Sprache, weil das angeblich einen Unterschied macht, aber damit überschreit man nur ihre Beschwerden, halten wird man sie damit nicht und auch wenn die Verantwortlichen noch so bei ihrem "es ist kein Geld da" weinen, man wird die Leute damit nicht halten.
Es scheint mir zweifelhaft, dass man Ehrenamtliche für solche Jobs findet die sich das dann für lau ans Bein binden. Da kann man sie loben bis zur Verklärung.

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Montag, 23. Januar 2023, 22:59

Also mein Sohn hat letztes Jahr Abi gemacht, dh 13 Jahre Schule an 3 verschiedenen Schulen, nirgendwo kam etwas derartiges vor. Keine der Schulen war irgendwie gehobene Mittelklasse, das Gymnasium sogar ein Aufbau Gymi mit 2000 Schülern. Damit ist der behauptete statistische Trend schon mal bei uns widerlegt.

Darüber hinaus, ich unterrichte selbst, habe nie von Gewalt gehört, Mobbing gab es 2 Fälle verteilt auf 10 Jahre und ich habe kids aus allen Schulen der Stadt, die auch erzählen, was abgeht oder die Eltern erzählen davon, ich habe noch nie was davon gehört

Meine Mutter war Sozialarbeiter in Berlin Wedding in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, da hat sie tgl von vorgekommener Gewalt und Mobbing erzählt... Inklusive drohenden Eltern

Ja, der Trend nimmt zu, das ist sicher richtig, aber solche Vorfälle sind begrenzt auf Hotspots und selbst da äußerst seltene Einzelfälle. Diese Berichte und die Vermutung, daß deswegen niemand Lehrer werden möchte sind falsch. Sie folgen den medien - populistischen Verkaufs-, bzw click bait Interessen.

Die von Nachtmensch geschilderten Zustände sind dagegen Alltag, selbstverständlich sind sie ausschlaggebender.

Lehrer sein ist auch nicht jedem gegeben, dazu gehört eine Begabung und wer sie spürt, realisiert den Beruf für sich.

PS Freund ist Rettungssani, seit Jahrzehnten, er hat auch noch nie etwas in die Richtung erlebt. Klar die Fälle sind nicht erfunden, aber es kommt eben extrem selten vor.
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Dienstag, 24. Januar 2023, 06:04

@Sato: bei allem Respekt, aber was du da anführst, ist anekdotische Evidenz. Woher will dein Sohn wissen, dass es an den drei Schulen, die er besucht hat, nicht doch (physische oder psychische) Angriffe auf Lehrpersonal gegeben hat? Alles spricht sich auch nicht rum … und wie oft Opfer von Gewalt ihre Erfahrung aus Scham für sich behalten muss ich dir - glaub ich - nicht erzählen.

Die systematischen Schulleiterbefragungen halte ich schon für aussagekräftig und sie zeigen leider ein anderes Bild.

Auch aussagekräftig ist der „Global Teacher Status Index“ von 2018, der 40.000 Menschen aus 35 Ländern nach dem Ansehen von Lehrkräften befragt hat:

„Das Ergebnis: In kaum einen Land, in dem LehrerInnen so viel verdienen wie in Deutschland, ist das Image so schlecht. Nur jeder Fünfte würde hierzulande seinem eigenen Kind empfehlen, LehrerIn zu werden. In Indien ist es jeder Zweite.
Das hängt wohl auch mit dem – fehlenden – Respekt zusammen, den SchülerInnen vor ihren LehrerInnen haben. Da landet Deutschland beim Index auf dem zwölf niedrigsten Wert. Nicht mal jeder Vierte glaubt noch, dass die Kids an den Schulen der Bundesrepublik noch ihre LehrerInnen respektierten.“
https://taz.de/Studie-zum-Ansehen-von-Lehrern/!5550596/
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Dienstag, 24. Januar 2023, 07:41

Die Evidenz ist nicht so schlecht, sowas spricht sich blitzschnell rum, dass ist schließlich ein Aufreger Thema daß auch aufgearbeitet werden mit den Schülern. Darüber hinaus findet sich das auch liebend gerne in der örtlichen Presse

Das Thema ist halt wieder ein Aufreger Thema, gern für alte Säcke, die das Leben hinter sich haben und auf die Jugend neidisch sind, wir kennen das ja schon von Aristoteles, Sokrates ua

5000 Jahre Klage über die Jugend, eine sichere Konstante in Gesellschaft und Arbeitswelt

Ich sage ja nicht, der Trend existiert nicht, Statistiken muss man aber halt interpretieren können. Wenn sie korrekt gemacht sind außerdem.

Das mediale Bild jedenfalls, daß unsere Schulen allesamt ein Sündenpfuhl sind, ist Lichtjahre vom Alltag weg.

Fun Fakt am Rande: In der Tat wird der Lehrerberuf in Indien ,daß ich sehr gut kenne, höher geschätzt als bei uns, in der Realität sind die Verhältnisse dort aber für Lehrer und Schüler massiv schlechter als bei uns - in allem.

Ja,medial wird viel über Lehrer gelästert und Schüler aus bestimmten, eh bildungsfernen Schichten sind respektlos etc. Aber jeder, der aktiv im Thema steht, also Eltern Schüler, Lehrer selbst differenziert das im Alltag. Da gibt es Lehrer, die failen und jede Menge solche, an die sie sich mit großer Achtung und Sympathie erinnern
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Dienstag, 24. Januar 2023, 08:16

Man kann selbstverständlich die Aussage dieser Umfrage bestreiten. Niemand kann einen daran hindern. Man kann die Quelle zu unseriös erklären bzw. ihre Existenz ganz bestreiten oder all die Gründe anführen die sich unter dem Motto "das nicht sein kann was nicht sein darf" zusammenfassen lassen.
Man kann auch die Angaben derjenigen, die sich gegen den Beruf entscheiden für unwahr erklären, eventuell vorgeschoben usw.
Na ja.

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Dienstag, 24. Januar 2023, 09:35

Man kann auch denen, die in dem Beruf sind (Nachtmensch, moi) oder Kinder haben, mehr trauen als zusammen gegoogeltes

Wie gesagt, ich bestreite die Studien nicht, sondern die Einordnung, wenn man sie falsch liest oder falsch interpretiert. Statistische Evidenz ist ein schwieriges Unterfangen. 140 Straftäter an Sylvester und eine ganz Stadt samt 3, 6 Millionen Bevölkerung wird als failed City bezeichnet....
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Dienstag, 24. Januar 2023, 10:40

Wenn man der Studie Wahrheitsgehalt zubilligt und "es kann nicht sein was nicht sein darf" keine Option ist, dann geht die Frage weiter was bedeutet das und muss daraus etwas folgen?
Sind die heutigen Lehrkräfte verweichlicht und überempfindlich? Kommt daher der Rückgang der verfügbaren Lehrkräfte?

Ich bin mit Lebensweisheiten aufgewachsen wie: "Mit einem Messer im Rücken, gehe ich noch lange nicht nach Hause." Das war natürlich ein Scherz, aber es lässt sich kaum bestreiten, dass sich die Empfindlichkeit auch auf Seiten der Lehrkräfte vergrößert hat. Da stellt man sich mit amüsiertem gruseln vor wie eine 45 jährige zartgliedrige Veganerin mit esoterischem Ideenhintergrund in einer Schule auf Anwohner eines sozialen Brennpunktes trifft.

Es geht dabei ja nicht nur um diejenigen, die diesen Beruf in Zukunft nicht ausüben wollen, sondern auch um diejenigen, die sich zügig um Frühverrentung bemühen. Auch das ist eine Abstimmung mit den Füßen. Ich finde es sehr bezeichnend, dass sich bei Google unter dem Stichwort Lehrer Frühpensionierung die Helfer für dieses Vorhaben drängeln.

Ist es aber nicht nur die größere Empfindlichkeit sondern auch eine gewachsene Forderungsmentalität die um die Folgenlosigkeit ihrer Durchsetzungsstrategien weiß sieht es mit Veränderungen schlecht aus. Man hat diese Forderungsmentalität lange herangezüchtet und erntet nun was man gesät hat.

Ich kann das gut nachvollziehen. Ich bin noch immer teilweise beruflich mit Erwachsenenbildung betraut und mache das auch sehr gerne. Allerdings Kinder, Teenager, bei meiner Sozialkompetenz?
Nein, nicht um deretwillen und auch nicht um meinetwillen.

Was wird passieren?
Mehr Geld für die Bildung?
Irgendwann demnächst wird die Rechnung für den Ukrainekrieg fällig. Man kann sich ausrechnen wie viel da für eine bessere Ausstattung der Schulen aufgewendet wird.

Eine Trendumkehr bei den Lehrkräften?
Bei einem Beruf dessen Bedingungen in Zukunft eher schlechter als besser sein werden?
Nicht sehr wahrscheinlich.

Also weniger Beamte und mehr Prekariat, das nach dem Motto "sink or swimm" in die Klassen gespült wird wie Kanonenfutter. Meiner Ansicht nach die wahrscheinlichste Perspektive

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Dienstag, 24. Januar 2023, 14:06

Ich kann mich noch daran erinnern, dass man bereits zu meiner Zeit (und ich bin bereits Rentner) vom Lehramtsstudium abgeraten hat.

Das war wie Philosophie oder Germanistik. Ein paar hatten einen guten Job, die anderen waren Taxifahrer.

Jetzt ist der Bedarf besonders hoch, weil wir viele Flüchtlinge aus der Ukraine haben.
Das konnte wohl nicht vorhergesehen werden.
Was passiert mit den Lehrern, wenn der Bedarf wieder zurück geht?

Mir wurde vor kurzem erzählt, dass die Lehrer nicht mehr automatisch Beamte werden.
Das kann später zu Problemen für solche Lehrer führen.

Daher verstehe ich, dass viele das Studium nicht belegen.
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Mittwoch, 25. Januar 2023, 07:13

Die ganzen Mutmaßungen, warum das Lehramtsstudium gemieden wird, sind dann vielleicht doch nur Kaffeesatzleserei.

In den MINT-Fächern, also meinem Berufsfeld, gehen die Studierendenzahlen auch bedenklich zurück (Link unten). Und hier kann man in aller Regel nach dem Abschluss einen guten Job finden und gutes Geld verdienen, kreativ sein und wird selten von Schülern bedrohte und Eltern genervt.

Vielleicht liegt es ja einfach nur daran, dass Studiengänge, die noch einiges an Anforderungen stellen, den Menschen zu anstrengend sind? Aber nur mit Juristen, Betriebswirten und Sozialpädagogen und ohne Lehrer, Physiker und Ingenieure wird die Zukunft eher düster.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/d…s-18624280.html
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Mittwoch, 25. Januar 2023, 15:13

Ich kann von mir sprechen, und von Menschen, die ich kenne, die es sich doch noch anders überlegt haben.

Mich haben die Arbeitsbedingungen abgeschreckt. Insbesondere die Haltung des Arbeitgebers Bundesland Bayern zu seinen Angestellten in dem Berufsfeld.

Ein Kollege, mit dem ich aktuell zusammenarbeite, hat sein Lehramtstudium nach dem ersten Praktikum abgebrochen. Sein Grund: Arbeitsklima, insbesondere die älteren Kolleginnen.

Er selbst wäre denke ich eine echte Bereicherung für die Lehrerschaft gewesen. Selbst Migrationshintergrund, raus geschafft aus dem Millieu. Abi, Studium aus eigener Kraft, sich im Freundeskreis emanzipiert. Und trotzdem mit den Erfahrungen und dem Wissen um die Lebensrealitäten vieler heutiger Schülerinnen.

Aber nein. Quasi rausgeekelt.

Vielleicht sollte toxische Weiblichkeit unter mittelalten Frauen in Bildungs- und Erziehungsberufen mal untersucht werden…

????

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Mittwoch, 25. Januar 2023, 15:35

Mann, Mann, Mann, macht ihr hier Fässer auf. ;)

In den MINT-Fächern, also meinem Berufsfeld, gehen die Studierendenzahlen auch bedenklich zurück (Link unten). Und hier kann man in aller Regel nach dem Abschluss einen guten Job finden und gutes Geld verdienen, kreativ sein und wird selten von Schülern bedrohte und Eltern genervt.


Es stimmt, dass wir mehr Studierende in den MINT-Fächern benötigen. Dennoch ist ganz sicher Jura kein Studienfach, in dem man sich nicht anstrengen muss und einfach mal so nebenbei..... Das aus meiner Feder, die sich nicht überwiegend lobend über diesen Berufsstand äußert. Aber was wahr ist, muss wahr bleiben. Es gibt sogar ein paar ganz fähige und nette Exemplare darunter. ;)

Aber nein. Quasi rausgeekelt.

Vielleicht sollte toxische Weiblichkeit unter mittelalten Frauen in Bildungs- und Erziehungsberufen mal untersucht werden…


Denke mal, dies ist bekannt. Aber wie ändern, wenn es zu wenige männliche Bewerber gibt? Es ist unbedingt nötig, dass Kinder männliche Bezugspersonen haben. Aber die Realität ist oft anders.
Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg. (Mahatma Gandhi)

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Mittwoch, 25. Januar 2023, 15:43

Ich kenne eine inzwischen als Gymnasiallehrerin in Bayern arbeitende junge Frau, die beinahe noch im Referendariat hingeschmissen hätte.

Grund hier: Ein ekelhafter, unfairer, überheblicher Seminarleiter an der Seminarschule. Anzüglichkeiten waren auch sein Ding.

Soviel zum Thema alte Weiber...
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