Spanking Oase

Zwei Sachen machen das ganze Thema kompliziert.
Zum einen sind das die Zeitgenossen, die es übertreiben und da alles Mögliche sezieren und so das Thema ins Absurde ziehen.

Auf der anderen Seite gibt es auch viele Falschmeldungen.

Verboten sind weder Negerkuss noch Zigeunerschnitzel. Es gibt lediglich die Empfehlung diese Worte nicht zu verwenden.
Das wird oft politisch motiviert kolportiert.

Meiner Meinung nach sollte man bestimmte Begriffe nicht mehr verwenden aber die Klassiker in Film und Literatur sollte man nicht zensieren. Das sind Dokumente der Zeitgeschichte.

Ob man Neger oder Zigeuner noch benutzt, hat m.M.n. einfach etwas mit der menschlichen Einstellung und/oder dem Geschichtsbewusstsein zu tun. Die Begriffe sind schon immer rassistisch, herabwürdigend und schmähend besetzt und verwendet worden. Von daher hat das nichts mit politischer Korrektheit, sondern mit Menschlichkeit zu tun.

Schneewittchen habe ich als Film meinen Kind nicht gezeigt, weil es für mich kitschiger Mist ist.

Literatur ist immer ein Spiegel des Zeitgeistes. Das umzuschreiben bedeutet, die Geschichte umzuschreiben. Von daher ein klares nein. Man muss junge Menschen halt bei der Literatur begleiten, zuhause und in der Schule. Ich hab auch nie so richtig verstanden, warum man Hitlers "Mein Kampf" nicht dazu genutzt hat, jungen Menschen die Menschenverachung seines Weltbildes zu verdeutlichen.

Wenn allerdings hier ein Wirt meint, ein Zigeunerschnitzel statt eines Schnitzels mit Paprika auf der Karte zu haben, dann hat er mich gesehen.

Zitat von »Lucky«

Ich denke nicht - aber wieso darf es dann Roma-Tomaten geben - Zigeunerschnitzel aber nicht?

Ich denke mal, das ist nur noch nicht so aufgefallen, weil die Leute eher Schnitzel als Tomaten essen. Es würde mich nicht wundern, wenn da eines Tages auch ein Weltverbesserer drüber stolpert und aus den Romatomaten dann eine "von Diskriminierung gefährdetes Volk"-Tomate wird.

Zitat von »Lucky«

Aber auf die Idee, die Bibel umzuschreiben, würde keiner kommen.

NOCH nicht..... ich würde nicht darauf wetten, dass es so bleibt. Alternativ zum Umschreiben könnte ich mir aber vorstellen, dass gewisse politisch unkorrekte Passagen einfach nicht mehr vorgetragen werden in Gottesdiensten, Bibelstunden und vor allem natürlich nicht mehr im Religionsunterricht in der Schule.

Ich persönlich Frage mich immer wieder, ob wir nicht genügend andere Probleme haben als das Umbenennen von Lebensmitteln, traditionsreichen Unternehmen oder jetzt auch noch das Zensieren von Märchen.

Bei mir wird Schneewitchen übrigens mit nem Klaps auf den Arsch aufgeweckt. So geht Dom-Prinz.

Zitat von »joeCool«

die Zeitgenossen, die es übertreiben und da alles Mögliche sezieren und so das Thema ins Absurde ziehen.

… und damit das bereits erreichte auf‘s Spiel setzen.

Zitat von »Lehrer«

Zitat von »joeCool«



die Zeitgenossen, die es übertreiben und da alles Mögliche sezieren und so das Thema ins Absurde ziehen.

… und damit das bereits erreichte auf‘s Spiel setzen.

Das empfinde ich oft ähnlich.
Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass auch übertrieben wirkende Vorstöße kleiner Gruppen eine Änderung im allgemeinen Denken anregen können. Das nennt sich Minoritätseffekt.

Mir gefällt es nicht, wenn dafür pauschale Schuldzuweisungen benutzt werden, die ihrerseits als Diskriminierung betrachtet werden können wie zum Beispiel die unsägliche Bezeichnung „weiße alte Männer“. Aber langfristig hinterfragen sich Teile der Gesellschaft und es können Diskussionen, Prüfungen und Bewegung im Denken und Wahrnehmen entstehen. Das kann nicht schaden und führt aus meiner Sicht nicht zwangsläufig zu einer Gefährdung bereits erreichten Fortschritts, sondern begünstigt ihn in moderaterer Form als der, den die Übertreibung fordert.

Kaum jemand wird in der Konsequenz sagen: Reichst du mir mal bitte das mit Schokolade überzogene Erzeugnis aus aufgeschlagener Eiweiß-Zucker-Mischung, aber die unverblümte Verwendung des N-Wort für schwarze Menschen hört man doch kaum noch. Wer das ohne innerliches Zusammenzucken verwendet, stammt entweder aus einer Generation, in der es nicht als herabwürdigend galt, oder er oder sie meint es so abfällig.

Die Wörter selbst sind in aller Regel nicht als Schimpfwörter entstanden, sondern haben sich in den Ohren derer, die sie hören müssen, dazu entwickelt. Das führt dann bei der Rücksichtnahme auf die so ausgelösten Gefühle zu einer Erfindung gewöhnungsbedürftiger Wortkreationen. Die muss man natürlich nicht blind übernehmen. Sensibel sein ist trotzdem nicht verkehrt…

Zum Thema alte Märchen sozusagen sprachlich begradigen: Davon halte ich nichts. Wie schon gesagt bedeutet es nichts Skandalöses, wenn ein heute als Abwertung benutztes oder empfundenes Wort vor langer Zeit ohne diese Intention verwendet wurde.

Zitat von »Christian«

Zitat von »Lucky«

Ich denke nicht - aber wieso darf es dann Roma-Tomaten geben - Zigeunerschnitzel aber nicht?

weil sie nach der stadt rom benannt sind und nicht nach einer volksgruppe, denke ich (miri, die das mit dem zitieren nie hinkriegen wird )

Zitat von »Lucky«

Aber auf die Idee, die Bibel umzuschreiben, würde keiner kommen.

NOCH nicht.....

hier irrt ihr euch... längst gibt es eine Bibel in gerechter sprache...

Wieso ist eigentlich der Tierschutzbund noch nicht darauf gekommen den Froschkönig zu verbieten?
Dieses Märchen führt doch dazu, dass unzählige Mädchen diese armen unschuldigen Amphibien gegen Wände werfen, in der Hoffnung den Prinzen zu bekommen.

Spaß beiseite, politische Korrektheit kann zu respektvollerer Kommunikation führen und dafür sorge, dass Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen nicht unter Vorurteilen und Diskriminierung zu leiden haben.
Natürlich ist es wichtig das Ganze ausgewogen und respektvoll zu gestalten, und keine übertriebene Sensibilität zu fordern und zu fördern, die letztlich das Gegenteil bewirkt, wie man(n) und Frau das beim Gendern feststellen können, aber es ist auch schwierig immer die richtige Balance zu finden.
Künstlerischer Darstellung aus der Vergangenheit, in Worte, Bild und Ton sollte man meines Erachtens von dieser Debatte herausnehmen und es als künstlerische Freiheit abhaken, müsste doch sonst auch Heino seine Lieder umschreiben, wobei ich nicht weiß ob man dann den Zigeunerjunge als Paprikajunge bezeichnen sollte.
Die Roma-Tomate ist übrigens nach der Stadt Rom benannt weil sie als erstes in Italien gezüchtet wurde.

Paprikajunge?

Zitat von »miri«

hier irrt ihr euch... längst gibt es eine Bibel in gerechter sprache...

Du meinst aber nicht das Bibel-Blatt, oder? Ich habe übrigens so ein Exemplar im Haus.

Aber ernsthaft.... hast du da nen Link zu einem Beispiel? Bisher kannte ich nur "Kinder-Bibeln", aber die sind hier sicherlich auch nicht gemeint.

https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/

den wikipediabeitrag dazu finde ich informativer, aber den link bekomme ich nicht kopiert.

Danke für den Link.... werde ich mir mal anschauen.

Zitat von »miri«

den wikipediabeitrag dazu finde ich informativer, aber den link bekomme ich nicht kopiert.

Meinst du diesen HIER?

Nachdem ich den Wikipedia-Artikel überflogen habe, muss ich sagen: zumindest die in dem Artikel beispielhaft genannten Textstellen finde ich gar nicht so schlecht. Sie scheinen zum Teil tatsächlich näher am ursprünglichen Sinn der Bibeltexte zu sein.

Besonders interessant finde ich die damals (2007) größtenteils ablehnende Reaktion der Kritiker. Dass beispielsweise ein Literaturrezensent der Süddeutschen Zeitung die überarbeitete Bibel als „gesinnungsterroristische Gerechtigkeitsbibel“ schmäht, erscheint mir heutzutage undenkbar.

Vermutlich ist inzwischen vielen die „Bibel in gerechter Sprache“ schon längst nicht mehr gerecht genug. Wo sind die Gendersternchen? Warum ist von „Sklavinnen“ die Rede und nicht von „versklavten Frauen“? Warum werden die Stellen im alten Testsment nicht ersatzlos gecancelt, die unseren heutigen Moralvorstellungen widersprechen? …

Problematisch finde ich am meisten, dass diese Sprachregelungen auf einen vorauseilenden Gehorsam in Institutionen treffen. Wie man der dann triumphalen Presse entnehmen kann hat das durchaus existenzvernichtende Folgen. Da ist es es eben nicht wahr, dass es hier keine Ge- und Verbote gibt. Die gibt es de facto eben durchaus.

Dabei war es ein Erfolg das alles was mit Bevormundung, Cancel Cultur usw. mit einem Flair von moralischer Überlegenheit versehen wurde, der auch von den Gegnern nicht in Frage gestellt wird. Ein Fehler wie ich denke.

Daher ist für mich die Titulierung Wokeness in Büchern, Filmen und anderen Erzeugnissen inzwischen ein Argument dagegen. Richtig ist, das die Gegner der Political Correctness in der Defensive sind. Das sie sich ohne Not überschreien lassen, statt das zu tun was möglich ist, nämlich zu widersprechen. Etwa wenn Bücher umgeschrieben werden, Musiker wegen ihrer Frisur nicht auftreten dürfen usw.
Das geht bis zu einer akzeptierten Stigmatisierung im Sinne von: "Wenn die sagen ich bin ein Nazi, dann bin ich eben ein Nazi."
Es bleibt abzuwarten inwieweit dieser Effekt relevant wird.

Horst

Zitat von »Christian«

Danke für den Link.... werde ich mir mal anschauen.

Zitat von »miri«

den wikipediabeitrag dazu finde ich informativer, aber den link bekomme ich nicht kopiert.

Meinst du diesen HIER?

jip, den meinte ich... danke dir... am handy krieg ich manches nicht hin, was am laptop problemlos geht.