Spanking Oase

Zitat von »Horst«

Zitat von »Lehrer«

Außerdem sollen keine negativen Stereotype wie „Drogendealer = arabischer Migrationshintergrund“ reproduziert werden.

Welche Intention es auch immer gibt, es dürfte eine gewisse Berechtigung geben bei Drogenhandel diejenigen auf dem Fernsehschirm handeln zu lassen die in der Realität den höchsten Anteil an diesem Zweig der Pharmazie ausmachen.

Horst

Das sehe ich auch so. Vor allem, weil das Publikum mündig ist und man ihm daher zutrauen darf, nicht zu verallgemeinern, also nicht automatisch von arabischen Drogenhändlern auf alle Menschen diesen Hintergrunds zu schließen.

Ich würde es auch ablehnen, Drehbuchautoren aufgrund von vorgeblicher PC in ihre Story hineinzudiktieren.

Was mir allerdings hier bei der Diskussion auffällt, das ist auch die Bedienung von Klischees. Welche Araber sind denn eigentlich gemeint? Die schon lange hier sind, evtl. schon in zweiter Generation, also deutsche Staatsbürger. Oder nur die Migranten der letzten Jahre.

Wie ich aus einer Veröffentlichung des BKA (Kriminalität im Kontext von Zuwanderung- Bundeslagebild 2020) entnehmen konnte, liegt der Anteil der tatverdächtigten Zuwanderer und Zuwanderinnen im Rauschgiftdeliktbereich gerade einmal bei 7,2%.

Das deckt sich auch mit meinen, allerdings schon einige Jahre zurückliegenden Erfahrungen aus meiner Tätigkeit als Schöffe am AG Frankfurt. Ich kann mich an keinen der zahlreichen Prozesse im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetzt erinnern, bei dem der Angeklagte nicht eindeutig "Volksdeutscher" war.

Das gefühlte Bild, welche Ethnien welche Straftaten begehen, kann leider schnell täuschen. Nicht jeder, der in der Innenstadt auf Plätzen herumlungert, verkauft Rauschgift Und ich gehe davon aus, dass die hier mitdiskutierenden User und Userinnen nicht über eigene einschlägige Erfahrungen mit Dealern und deren Abstammung verfügen.

Wie man der Presse immer wieder entnehmen kann gibt es ein Klima des Stellungskriegs mit einem hohen Maß an Verlusten. Triumphierend wird von der Presse berichtet wen und warum man gerade wieder gefeuert hat. Welches immense Verbrechen begangen wurde um sofort Verträge aufzukündigen und langjährige Zusammenarbeit zu beenden.

Ich habe heute im Perlentaucher gelesen:
Katrin Sohns, Kulturchefin des Tagesspiegel (und früher Kuratorin, die laut Selbstbeschreibung "im globalen Süden gelebt und gearbeitet" hat) nimmt sich eine Doppelseite, um über Kunstfreiheit zu schreiben. Im gegenwärtigen Konflikt sei es kaum möglich (linke) Diskursräume zu erhalten, in denen sich die Künstler austauschen könnten, Institutionen und Künstler sähen sich einem Positionierungsdruck ausgesetzt. "Deutsche Medien würden einseitig berichten, heißt es. So hat sich hier in Deutschland eine Debatte, die mit dem Fall um Achille Mbembe bei der Ruhrtriennale begann und über die Documenta eskalierte, in den vergangenen Wochen weiter verschärft, die Fronten verhärten sich zunehmend. Viele ziehen sich aus der öffentlichen Debatte zurück oder wollen sich zur politischen Lage nicht mehr äußern.

Das widerlegt ziemlich deutlich die Behauptung es gäbe hierzulande Meinungsfreiheit. Da kann man die Frage politisch korrekt um jeden Preis mit Ja beantworten. Auffällig, scheint mir zu sein, dass es gerade die trifft die sich aufgrund einer früheren Übereinstimmung mit dem Konsens sicher wähnten.

Ich bin sehr froh, dass meine ursprüngliche Sympathie für den akademischen und kulturellen Bereich nicht zu einer Berufswahl geführt hat.

Horst

Den Perlentaucher habe ich nicht gelesen. Ansonsten stimme ich den Ausführungen von @Horst zu.

Zur Meinungsfreiheit möchte ich an Voltaire erinnern, und das was er zur Meinungsfreiheit gesagt hat: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.“

Da dies nicht in der Rubrik Politik ist, möchte ich das nicht weiter vertiefen.

Was die Sache mit der Political Correctness noch viel schwieriger macht habe ich heute morgen in der Debattenrundschau im Perlentaucher gelesen.

In Frankreich läuft Marine Le Pen bei einer Demo gegen Antisemitismus mit, Greta Thunberg fordert in Amsterdam ein Ende der "Besetzung" Palästinas.

Um einen Dichter zu zitieren:
Manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern werch ein Illtum

Es war wirklich schon mal einfacher zu den Guten zu gehören.

Horst

Zitat von »horstlg«

Ansonsten stimme ich den Ausführungen von @Horst zu.

Das tue ich nicht.

Die Aussage

Zitat von »Horst«

Das widerlegt ziemlich deutlich die Behauptung es gäbe hierzulande Meinungsfreiheit.

stellt eine Meinung dar. Der Unterschied zwischen Meinung und Tatsache ist, dass der Wahrheitsgehalt von Meinungen, erlaubterweise, beliebig ist.

Die Meinungsfreiheit sichert hier bei uns Paragraph 5 des Grundgesetzes. Und jeder, dem die Meinungsfreiheit unterbunden wird, kann dagegen vor dem Verfassungsgericht klagen.
Tatsächlich tut das aber niemand von denen, die die Meinungsfreiheit nicht mehr gegeben sehen. Gerade von journalistischen oder künstlerischen Eliten dürfte man eine Klage aber erwarten, bevor sie sich in die Schmollecke des für immer Schweigens zurückziehen.

Was die Betroffenen bemängeln ist die Tatsache, dass ihrer Meinung widersprochen wird, dass sie nicht auf Wohgefallen stößt. Zugegebenermaßen sehr oft von bzw. bei einer lauten Minderheit, die aber auch nur ihre Meinung kundtut. Damit muss man sich dann auseinandersetzen oder es lassen. Es ist ein Konflikt zwischen gesellschaftlichen Gruppen und keine Einschränkung von Grundrechten.

Hier deswegen zu behaupten, die Meinungsfreiheit sei nicht mehr gegeben, sehe ich von daher als falsch und gleichzeitig gefährlich an, weil solche Aussagen nur zu gern von AfD und Konsorten aufgegriffen werden, um Stimmung gegen die Demokratie zu machen.

Es ist nicht die Meinungsfreiheit, sondern die Meinungsvielfalt die sich lautlos verabschiedet hat. Es gibt oft nur noch eine Sichtweise, die in den Hauptmedien propagiert wird.
Abweichler werden subtil gebrandmarkt, indem man sie z. B. als einzige Vertreter der anderen Meinung mehreren Kontrahenten gegenüberstellt. Das suggeriert, dass es sich um eine Minderheitenmeinung handelt.

In die Tiefe geht man bei den meisten Themen schon lange nicht mehr. Das könnte die eine einzige Sichtweise in Frage stellen. Das ist eine Entwicklung, die ich für wirklich demokratiegefährdend halte.

Zitat von »joeCool«

Es ist nicht die Meinungsfreiheit, sondern die Meinungsvielfalt die sich lautlos verabschiedet hat. Es gibt oft nur noch eine Sichtweise, die in den Hauptmedien propagiert wird.

...

Aus meiner Sicht liegt das Problem darin, dass viele diese Vorgehensweise "wenn du nicht meiner Meinung bist, dann bist du ... " übernommen haben.
Daher ist das für viele Leute ein ganz normales Vorgehen.

Zitat von »joeCool«

Es ist nicht die Meinungsfreiheit, sondern die Meinungsvielfalt die sich lautlos verabschiedet hat. Es gibt oft nur noch eine Sichtweise, die in den Hauptmedien propagiert wird.

Da scheint mir zwar etwas dran zu sein, aber irgendwie ergibt das eine dann auch das andere.....

Ein gutes aktuelles Beispiel für mich ist die offenbar in Stein gemeißelte Meinung "Israel gut - Palästinenser böse", so wird es zumindest ziemlich einseitig propagiert. Jeder, der versucht, eine andere Sicht der Dinge zu propagieren, wird nahezu in der Luft zerrissen und mit ihm auch seine Meinung.

Das soll jetzt hier KEINE Diskussion über den Nahostkonflikt werden.... es ist nur das beste Beispiel, das mir gerade einfallen wollte, bei dem es sich für MICH so anfühlt, wie ich es beschrieben habe.... ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Ich wollte damit lediglich aufzeigen, dass eine schwindende Meinungsvielfalt sich durchaus auch negativ auf die Meinungsfreiheit auswirken kann.... nicht im Allgemeinen, aber eben auf den speziellen Fall bezogen.

Grundsätzlich kann ich nur raten, sich mit seinen Meinungen und denen der anderen weniger in den sozialen Netzwerken, sondern mehr in der realen Welt, im Betrieb mit den Kollegen und Kolleginnen, in der Kneipe, auf der Party oder sonstwo auszutauschen.

Nach meinen Erfahrungen sind die Menschen da offener, sich mit anderen zu beschäftigen, anstatt sie bei Meinungsdissens einfach abzukanzeln (bei Gewohnheits-Nervensägen mache ich da allerdings eine Ausnahme).

Vielleicht kann ja wer die Gründe hierfür erläutern, jemand, der sich in der Soziologie bissl auskennt.

Zitat von »joeCool«

Es ist nicht die Meinungsfreiheit, sondern die Meinungsvielfalt die sich lautlos verabschiedet hat.

Das ist meiner Ansicht nach eine gute Feststellung.


Horst